Stammfolge
M Ü L L E R
- Nachfahren von Johann Christian MÜLLER in Schmitshausen/Pfalz -
300 Jahre MÜLLER im Westrich
Verfasser:
Dr.
Hermann Müller, Heppenheim/Bergstraße
zuletzt
aktualisiert am 4. Juni 2015
Zusammenfassung
Die
Suche nach der Herkunft (der Stammheimat) unserer MÜLLER-Sippe und nach
Mitgliedern unserer Sippe ist durch den sehr verbreiteten Familiennamen extrem
schwer. Standardsuchmethoden, besonders bei der Suche nach Nachkommen der
einzelnen Sippenmitgliedern, sind da wenig hilfreich.
Trotzdem ist es dem Verfasser gelungen, den Weg zu dem Stammvater Johann
Christian Müller über etwa 320 Jahre zurückzuverfolgen. Wo unsere Sippe ihre
Stammheimat im 15./16. Jh. zur Zeit der vermuteten Entstehung des
Familiennamens aus der Berufsbezeichnung Müller hatte, ist noch ungeklärt und
lässt sich wohl nie eindeutig durch Dokumente belegen.
Mehr
als 45 Jahre Suche nach den "Roots" (Wurzeln) unserer Sippe führen zu
der mutigen und (noch) nicht bewiesenen, aber auch nicht widerlegten
Arbeitstheorie (ausgehend von den aufgestellten Thesen in folgender
Ausarbeitung), dass unsere MÜLLER aus dem Teil der Westpfalz (in den Grenzen
der bayerischen Zeit) stammen, der zwischen Landstuhl im Osten, Bexbach/Saar im Westen, Zweibrücken im Süden und Glan-Münchweiler im Norden liegt.
Der
erste Namensträger unserer Sippe arbeitete vermutlich als Müller auf einer der
vielen kleinen Mühlen in dieser Region - vielleicht sogar auf der Stampermühle
zwischen Wiesbach und Winterbach. Eine besondere Stellung bei der Suche nach
der Stammheimat nimmt Wiesbach in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land ein, wo
schon um 1500 eine MÜLLER-Familie lebte und 1538 urkundlich
genannt wird. Wiesbach wurde
erstmals im Jahre 1269 als Reichsdorf Wisebach
urkundlich erwähnt. 1297 wird auch eine Burg erwähnt. Der Ort gehörte bis 1589
zur Sickinger Herrschaft Landstuhl und kam dann zu Pfalz-Zweibrücken, zu dem es
bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb. Dieser Ort hat heute ein Mühlrad im Wappen
als Zeichen für die ehemaligen Mühlen in oder bei dem Ort.
Mindestens
ein Familienmitglied überlebte den Dreißigjährigen Krieg in dieser Region oder
nach Flucht in einer vom Krieg verschonten Gegend. Ein Nachfahre (Johann
Christian MÜLLER) wagte um 1690 bei der Wiederbesiedlung von Schmitshausen -
das nahe bei Wiesbach liegt - einen Neubeginn. Dort wurde die Familie aber
nicht dauerhaft ansässig. 1759 heiratete ein Sippenmitglied (Johann Theobald
MÜLLER) nach Nanzweiler. Andere Sippenmitglieder
wanderten in der Mitte des 18. Jh. nach Amerika aus. Von Nanzweiler
zog Johann Jacob MÜLLER 1808 nach Kübelberg. Sein Sohn Nikolaus MÜLLER
heiratete 1840 in eine Schmiedefamilie (SCHABACHER) und begründete damit den
Ruf unserer Sippe als Schmiede-Sippe, denn recht viele Nachfahren waren
Hufschmiede oder in verwandten Berufen tätig.
Inhaltsübersicht
1. Vorwort
2. Geschichtlicher Hintergrund
3. Herkunft unserer Sippe
4. Unsere Sippe in Kübelberg
5. Müller-Beruf und Müller-Symbole
6. Familienwappen unserer MÜLLER-Sippe
7. Auswanderer unserer MÜLLER-Sippe
8. Zur Nutzung der Stammfolge
9. Stammreihe MÜLLER
1. Vorwort
Mit
vorliegender genealogischer Darstellung der "Stammfolge MÜLLER"
möchte der Verfasser den Interessenten einen Überblick über die Wurzeln und Ursprünge
sowie die Verbreitung der Sippe MÜLLER, der er selbst angehört, geben.
Dabei geht es einerseits um MÜLLER-Familien allgemein und andererseits um die
Nachfahren von Johann Christian Müller, der 1694 erstmals in
Schmitshausen/Pfalz genannt wurde. Schwerpunkt der Arbeit ist die Suche nach
der "Stammheimat" dieser MÜLLER-Sippe. Außerdem wird versucht,
die Zusammenhänge und die Lebensdaten zu den einzelnen Sippenmitgliedern in
nachvollziehbarer Form zu erfassen.
Unter
Westrich wird der
geografisch nicht fest definierte Gebietsteil Südwestdeutschlands verstanden,
der die Städte Saarbrücken, Bitsch (Bitche in
Frankreich), Zweibrücken, St. Wendel, Homburg, Kusel
und Kaiserslautern einschließt. Innerhalb dieser Region ist besonders der
westliche Teil der Sickinger Höhe zwischen den Städten Landstuhl im Osten und
Homburg und Zweibrücken im Westen für die Suche nach der Stammheimat der
MÜLLER-Sippe von besonderem Interesse.
Der Familienname
MÜLLER ist leicht zu deuten und kommt vom Beruf der Müller. Die im Westricher Volksmund für die Müller geprägte Bezeichnung
"Bachadel" zeugt vom Selbstbewusstsein
dieses Berufszweiges im 19. Jahrhundert. Stattliche Mühlenhofgüter zeugen in
der Westpfalz noch heute mancherorts vom Wohlstand der früheren Besitzer. Da es
früher sehr viele Müller gab (1861 gab es allein in der Pfalz 730 Wassermühlen.
Quelle: F. W. Weber, "Die Geschichte der Mühlen und des Müllerhandwerks in
der Pfalz") und aus dem Beruf der Familienname abgeleitet wurde, ist der
Familienname MÜLLER der am meisten verbreitete Familienname in Deutschland.
Nach dem dtv-Atlas Namenkunde hatten 1970 in
Deutschland 603.000 Personen, d. h. 10,63 %o bzw. 1 % aller Deutschen, den
Familiennamen MÜLLER oder MUELLER. Unzählige MÜLLER-Sippen sind daher zu
unterscheiden. Auch in der deutschsprachigen Alpenregion kommt der Name MÜLLER
häufig vor. Die große Verbreitung des Familiennamens bereitet einem
Familienforscher verständlicherweise sehr große Schwierigkeiten. Daher ist der
Spruch "Mutig ist, wer Müller heißt und Ahnenforschung
betreibt."
sehr gut zutreffend.
Die über
45-jährige Forschung zur eigenen MÜLLER-Sippe führte bisher nicht weit genug
zurück, um den Stammvater und die Stammheimat, d. h. die Person und deren
Wohnort zu finden, die unserer Sippe den Namen gab.
Nicht nur
die Suche nach der "Stammheimat" unserer Sippe, sondern auch die
Ermittlung der einzelnen Sippenmitgliedern ist eine
schwierige Aufgabe. Auch hier ist der Name MÜLLER keine Hilfe, sondern ein
großes Hindernis. Standardsuchverfahren über Telefon-CD, Durchsuchen von
Datenbanken usw. bringen im Gegensatz zu seltenen Familiennamen eine Flut von
Treffern, die unbrauchbar sind.
Es gibt eine
Reihe von männlichen Sippenmitgliedern deren Verbleib unbekannt ist und die
noch viele unbekannte Nachfahren haben können. Hier gilt es noch viele Spuren
zu verfolgen.
2. Geschichtlicher
Hintergrund
Der erste
bekannte und urkundlich gesicherte Namensträger MÜLLER der heute hauptsächlich
im Westrich und im Raum Köln sowie in Berlin
verbreiteten Sippe ist Johann Abraham MÜLLER. Er ist der
angenommene Stammvater der Sippe und lebte nachweisbar zumindest seit 1730 in Schmitshausen/Pfalz, wo er 1736 starb.
Er stammt vermutlich aus Schmitshausen und ist sehr wahrscheinlich ein Sohn von
Johann Christian MÜLLER, der ersten Person mit diesem Familiennamen, die nach
dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) nach Schmitshausen zog. Die Annahme,
dass Johann Abraham MÜLLER ein Sohn des Johann Christian MÜLLER ist, wird durch
gegenseitige Patenschaften zur Familie von Johann Jacob MÜLLER (sehr
wahrscheinlich ein Bruder des Johann Abraham) unterstützt, dessen Kindschaft zu
Johann Christian MÜLLER belegt ist.
Die Wurzeln
meiner MÜLLER-Sippe sind eng mit dem Dorf Schmitshausen verbunden. Dieses Dorf
gehörte in der Zeit zwischen der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg zur Schultheißerei Rieschweiler. Zu
dieser Schultheißerei gehörten im Jahre 1609 auch die
Dörfer Maßweiler und Reifenberg. Der gesamte Rieschweiler
Hof umfasste in diesem Jahr 56 Häuser mit 200 Einwohnern, von denen etwa die
Hälfte in Rieschweiler ansässig war (Ortschronik von Rieschweiler-Mühlbach). 1559 betrieb Veit
Müller
die Mühle im Hechtloch, die damals noch zu Rieschweiler
gehörte.
Nach dem
Dreißigjährigen Krieg mit dem für die Region besonders schrecklichen Jahr 1635
mit Krieg, Pest und Hungersnot war Schmitshausen auf der Sickinger Höhe wie
viele Dörfer der Umgebung für lange Zeit menschenleer. Die Wiederbesiedlung
erfolgte sehr langsam. Rieschweiler war 1654 wieder
bewohnt und 1663 werden im Protokoll der Kirchenvisitation 12 Einwohner (wohl
Familienväter) genannt, von denen 8 dem reformierten Glauben angehörten; 2
waren Lutheraner und 2 waren Katholiken. Da sämtliche in der Liste aufgeführten Familiennamen in der Zeit vor dem Krieg noch nicht in Rieschweiler nachweisbar sind, muss angenommen werden, dass
es sich in allen Fällen um Zuwanderer handelt. Schmitshausen gehörte damals
ebenso wie Rieschweiler zum Herzogtum
Pfalz-Zweibrücken. Erst 1663 wurden Schmitshausen und Winterbach - beide Orte
waren noch immer unbewohnt - an Benedikt BESSON im Erbbestand verliehen. Durch
fortwährende kriegerische Unruhen war die Wiederbesiedlung schwierig und es kam
immer wieder zu Rückschlägen. 1673 hausten die Truppen des französischen
Marschalls Turenne im Zweibrücker Gebiet. Kontributionsleistungen mussten in
den Folgejahren an die französische Armee geleistet werden. 1677 wird
Zweibrücken durch die Franzosen geplündert und zerstört, 1680 bis 1684 war der Reunionskrieg und 1688 bis 1697 der Pfälzische
Erbfolgekrieg. In den Jahren 1680 bis 1697 war das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken
als Teil der französischen Saarprovinz von französischen Truppen besetzt. Als
1681 der Zweibrücker Herzog stirbt, kommt das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken bis
1719 in schwedischen Besitz.
Mehr zur
Geschichte von Schmitshausen finden Sie auf meiner Homepage-Seite
"Wiederbesiedlung von Schmitshausen in der Pfalz nach dem
Dreißigjährigen Krieg"
[zu erreichen über meine Haupt-Homepage oder über folgenden direkten Link
www.mueller-heppenheim.de/schmitsh.htm
].
1685 werden
6 männliche Einwohner in Schmitshausen genannt, darunter noch kein MÜLLER. Vier
dieser Familien zogen in den folgenden Jahren wieder weg. 1694 werden nur noch
5 Familien genannt, darunter Joh. Chr. MÜLLER (Quelle: Otto Lenhard,
"Schmitshausen. - Kleiner Beitrag zur Ortsgeschichte").
Unser Stammvater MÜLLER kam damit zwischen 1685
und 1694 nach Schmitshausen.
1696 leben 6
Familien in Schmitshausen. In der Kopfsteuerliste des Oberamtes Zweibrücken von
1696 wird in Schmitshausen "Johann Christian MÜLLER" mit 1 Knecht
genannt.
1704 in der "Unterthanen-Liste des Oberamtes
Zweibrücken" für die schwedische Regierung wird in Schmitshausen "Hanß Christian MÜLLER, Ackermann" mit 4 Pferden und 4
Kühen genannt. Damit war er vergleichsweise wohlhabend.
Bild
1: Ausschnitt aus der "General-Karte der Pfalz" von W. Becker,
1841 (Archiv Dr. H. Müller)
Die ersten bekannten
MÜLLER unserer Sippe lebten in Schmitshausen. Von dort kam ein Sippenmitglied
1759 nach Nanzweiler, ein Nachfahre von
ihm 1808 nach Kübelberg und wiederum ein Nachfahre 1894 nach Ramstein.
In Bereich dieser Orte sowie seit 1931 in Hermülheim
bei Köln und seit 1940 in Berlin wohnten und wohnen die meisten
Sippenmitglieder.
Die
interessanteste Frage "Woher kam Johann Christian MÜLLER nach
Schmitshausen?"
kann nicht - vielleicht auch nie - beantwortet werden. Das Schrifttum zu jener
Zeit ist spärlich. In diesen unruhigen Zeiten wurde wenig dokumentiert und in
den folgenden Jahrhunderten ging von dem Wenigen viel verloren. Eine fast
vierzigjährige Suche in den verschiedenen Kirchenbüchern der Region sowie in
zahlreichen Ortschroniken und anderen Publikationen brachte bisher kein
Ergebnis. Nur Zufallsfunde oder neue Quellen können jetzt noch helfen.
Anzunehmen
und sehr wahrscheinlich, aber bisher nicht durch Dokumente bewiesen, ist - wie
bereits aufgezeigt -, dass Johann Christian MÜLLER der Vater des Johann Abraham
MÜLLER ist. Johann Abraham MÜLLER war um 1730 katholisch. Es ist zu vermuten,
dass er zur Zeit seiner Geburt reformiert war. Die Katholiken von Schmitshausen
gehörten bis 1729 zur Pfarrei Nünschweiler und kamen
dann zur neuen Pfarrei Maßweiler. Die katholischen Kirchenbücher von Nünschweiler aus der Zeit vor 1753 sind verschollen oder
vernichtet. Dies ist sehr bedauerlich, da sie Heirat und vielleicht auch Geburt
des Johann Abraham MÜLLER enthalten könnten. Die Kirchenbücher von Maßweiler sind
seit 1729 erhalten und enthalten einige Einträge zu Abraham MÜLLER und seiner
Familie.
Die
schwierige Situation mit den Kirchenbüchern beschreibt folgender Auszug aus dem
Buch von Dr. Anton Müller "Die Kirchenbücher der bayerischen Pfalz"
von 1925:
>> Anders lagen die Verhältnisse im Herzogtum Zweibrücken.
Allerdings kennt auch die dort im Jahre 1557 erlassene Kirchenordnung noch
keine Bestimmungen über die Führung von KB. Auch sind andere Erlasse der
weltlichen oder kirchlichen Behörden, welche KB vorschrieben, nicht bekannt.
Selbst die ältesten Kirchenvisitations-Protokolle von 1538, 1544, 1553 und 1558
erwähnen die KB noch nicht. Und doch müssen schon vor Erlass der Kirchenordnung
oder doch nicht viel später die Pfarrer angewiesen worden sein kirchliche
Register über Taufen, Eheschließungen und Todesfälle zu führen, wenn man nicht
annehmen will, daß die in jenen Jahren (1556)
entstandenen KB der lutherischen Pfarrei Annweiler auf die Anregung des
damaligen aus Straßburg gekommenen Pfarrers M. Leonhard Brunner (Fontanus) zurückgehen. Auch in Zweibrücken selbst sind KB
schon seit 1564 in Gebrauch, hier wohl sicher veranlasst durch den ebenfalls
vorher in Straßburg gewesenen Superintendenten M. Cunemann
Flinsbach. Amtlich empfohlen wird den Pfarrern die Anlegung
von KB erstmals bei der Visitation der Jahres 1565. Bezeichnenderweise geht
auch dieser erste Anstoß wieder von Straßburg aus. An die Spitze der Visitatoren dieses Jahre sollte,
wie mehrmals schon vorher, der Straßburger Professor Johannes Marbach treten.
Allein Krankheit - er weilte, als die Visitation beginnen sollte, im Wildbad,
um Heilung zu suchen - verhinderte ihn den Auftrag wieder zu übernehmen. Doch
unterließ er es nicht einer Reihe von "Articul,
so bei der Visitation zu bedenken sein" "aus christlichem Eifer und
gutherzigen Gemüt ... erinnerungsweis als zu einem gedenkzettel
zu übergeben", in denen einem empfiehlt: "... neben dem wär es sehr
gut, dient auch zu einer erbern Polizei nit wenig, daß so oft man Kinder
tauft, der Pfarrer oder Diakonus in ein sonder dazu
verordnet Buch den Namen des Vaters, der Mutter und des Kinds auch Patens, desgleichen die, so mit Tod abgehen, auf welchen
Tag das beschehen, eingeschrieben wurde (!)".
Die Visitatoren folgeten
dieser Anregung und gaben in ihrem "Abschied, so allen Kirchendienern ingemein geben" wurde, die Weisung, dass "jeder
ein Buch der Getauften und Abgestorbenen, wies zu zweibrücken
bräuchlich, auch der Hochzeiter machen lassen"
solle.
Die Ausführung dieses Auftrages scheint jedoch nur sehr langsam erfolgt zu
sein. In ganz wenigen Pfarreien entstanden KB: in Odenbach
1566, in Kusel 1569 und in Minfeld
1571. gelegentlich der Visitation im Jahre 1574 wurde diese Säumigkeit
ernstlich gerügt. "Wie wohl auch hiebevor
befohlen worden ist, daß der Kirchenschaffner einen
jeden Pfarrer ... ein Buch machen lassen soll, darein erstlich
die Kinder, wann sie zu der Welt geboren und getauft, zum andern die ehelich
Hochzeiten und zum dritten die Absterbenden unter solchen dreien unterscheidlichen Tituln eingeschrieben
werden mögen, so hat sich doch befunden, daß solches
noch nit beschehen und es
allein aus Nachlässigkeit verblieben ist. Darumb auch
billich die Pfarrer ... nit
ungestraft gelassen werden sollen. Damit dann solches nochmals in das Werk
gerichtet werde, so sollt ihr die sunderliche
Vorsehung tun, damit einem jeden Pfarrer ein solches Buch, so du, der
Landschreiber, als Kirchenschaffner bezahlen sollt, zugestellt werde, solches
dergestalt, wie vorsteht, zu gebrauchen, welches auch jeden Orts bei der Kirchen
bleiben und von den künftigen Pfarrern continuirt
werden soll."
Im
folgenden Jahr erbat sich Herzog Johann von seinem Bruder Philipp Ludwig von
Neuburg, mit dem er vorher eine Besprechung "der Kirchen Visitation
halb" in Neuburg gehabt hatte, eine Abschrift der dortigen "Spezial
Instruktion der Superintendenten" vom 28. Febr. 1575, da sie "in
diesen Sachen ein Gleichheit" in beiden Fürstentümern halten wollten. Er
erhielt sie und dankte am 1. Juli für deren Übersendung mit der Versicherung
noch in diesem Jahr eine Visitation genau nach dieser Instruktion vornehmen
lassen zu wollen. In die Richtlinien für die Zweibrücker Visitatoren
gingen die Neuburger Anweisungen wegen Führung von KB auch tatsächlich wörtlich
über: "So wollen wir auch, daß Ihr bei allen
Pfarrkirchen diese Verordnung thuet, daß bei jeder ein sonder Buech von lauter Papier eingebunden und jedem Pfarrer und
Diakon von unserntwegen mit Ernst auferlegt werde,
wann und so oft ein Kind zum Tauf gebracht,
desselbigen Kinds, auch seines Vaters, Mutter sambt
Gevatter Namen, darzu den Tag und Jahr, in dem jedes
Kind getauft, gestorben oder auch do zwo Personen
eingesegnet worden, ins selbig Buech
ordenlich und unterschiedlich einzuschreiben, welches
Buech allzeit bei der Kirchen verwahrt behalten und
bleiben soll."
Aber wieder blieb die Mahnung ohne Erfolg. Noch ein drittes mal musste den Pfarrern die
Pflicht KB zu führen eingeschärft werden. Es geschah in den 1579 erlassenen
"General Punkte, so den Pfarrherrn ... für zu halten sind". Jetzt endlich
ist eine Besserung zu ersehen. wenn auch bei der im nächsten Jahr gehaltenen
Visitation noch festgestellt werden musste, dass "die Pfarrherrn .... zum
Teil auch den indicem ecclesiasticum
nit mit geburlichem Fleiß
gehalten". und wenn auch jetzt nur noch wenige in diesen Jahren
entstandene KB aus Zweibrücker Gebiet erhalten sind, so lässt sich doch
nachweisen, dass nunmehr vielerorts KB geführt wurden. Freilich, auch späterhin
musste noch manchesmal, wie die Visitationsakten
bezeugen, festgestellt werden, dass trotz aller angedrohten und wohl auch
ausgesprochenen Strafen die Verordnungen nicht beachtet wurden. Es wiederholen
sich daher immer wieder die Fragen nach den KB. Die Pfarrer mussten sie zur
Einsicht bereitlegen oder, wenn die Visitatoren nicht
selbst an Ort und Stelle kamen , Auszüge, die sich über ein, manchmal auch über
zwei oder drei Jahre erstreckten, einsenden. 1624 wird von den Pfarrern neben
der Beantwortung der Frage, "ob und wie er KB jedes Orts halte",
verlangt, auch zu berichten, "wann solche anfangen". Leider sind die
Akten über diese Visitation, welche die hier geforderten Angaben enthalten
müssten, nicht mehr erhalten.
Im wesentlichen handelt
es sich bei den bisher besprochenen Verhältnissen im Herzogtum Zweibrücken um
die KB der Reformierten. Schon frühzeitig waren die
Herzöge von dem lutherischen zu dem reformierten Bekenntnis übergegangen
(1588). Das ganze Land mußte sich natürlich dem
Landesherrn anschließen. Nur ein Teil der in der vorderen Pfalz
gelegenen Besitzungen - der Ort Kandel und die Herrschaft Guttenberg - waren
lutherisch geblieben. Es kann daher nicht wundern, wenn lutherische KB nur in
geringer Zahl vorhanden sind. Erst am Ende des 17.
und im 18. Jahrhundert mehren sich mit der Neu- oder Wiedererrichtung
lutherischer Pfarreien auch die KB.
Ähnlich ist es auch mit den katholischen KB im
Herzogtum. Sie erscheinen ebenfalls erst am Ende des 17. und im 18.
Jahrhundert, zu einer Zeit also, wo die Ausübung der katholischen
Religion wieder gestattet war. Trotzdem muß als feststehend
anerkannt werden, daß in den Ländern der Herzoge von
Zweibrücken weit eher wie in der Kurpfalz, nämlich schon anfangs der 80er Jahre
des 16. Jahrhunderts, KB allgemein in Gebrauch waren. Von den aus diesem Gebiet
stammenden auf uns gekommenen KB beginnen im 16. Jahrhundert 2 lutherische und
8 reformierte; im 17. jahrhundert 7 katholische, 4
lutherische und 19 reformierte; im 18. Jahrhundert 15 katholische, 15
lutherische und 17 reformierte. Nicht mehr erhalten sind die KB von 2
katholischen, 3 lutherischen und 16 reformierten Pfarreien, die allerdings
meist nur kurze Zeit bestanden. <<
In
Anbetracht der Religionswechsel ganzer Territorien in jener Zeit ist nicht
auszuschließen, dass die ersten MÜLLER unserer Sippe reformiert oder lutherisch
waren. Der Vorname Abraham ist bei den Katholiken unüblich, dagegen bei
Reformierten relativ verbreitet. Der Vorname Christian ist der Spitzenreiter
bei den reformierten Schweizer Einwanderern in die Westpfalz. Die Vermutung
liegt daher nahe, dass die ersten MÜLLER in Schmitshausen reformiert waren und
es könnten auch Schweizer Einwanderer sein.
Unter den
Zweibrücker Herzögen war die reformierte Religion in der Gegend bestimmend. Die
Franzosen dagegen förderten seit 1680 im Hinterland von Homburg die katholische
Religion. Eine zunehmende Rekatholisierung fand in
den durch die Franzosen besetzten Gebieten statt. Das
benachbarte Reifenberg wurde 1696 katholisch. Wie es in Schmitshausen war, ist
dem Verfasser nicht bekannt. Ein Religionswechsel der MÜLLER in jener Zeit ist
daher durchaus denkbar.
3. Herkunft unserer Sippe
Zur Stammheimat bzw. Herkunft
unserer MÜLLER vor der ersten Nennung in Schmitshausen gibt es keine Urkunden
oder andere Zeugnisse. Es gibt mehrere Möglichkeiten, woher unsere MÜLLER
stammen könnten:
I. Nachfahren des 1609 in
Schmitshausen wohnenden Hensel MÜLLER:
Zuallererst
stellt sich die Frage, ob unsere MÜLLER-Sippe auf MÜLLER-Familien zurückgeht,
die schon vor dem Dreißigjährigen Krieg in Schmitshausen lebten.
Die
"Untertanenliste des Oberamtes Zweibrücken Anno 1609" von Erwin
Friedrich Schmidt enthält tatsächlich eine MÜLLER-Familie in Schmitshausen:
MÜLLER Hensel;
Ehefrau: Ketter;
Kinder: Barbel oo Mathes.
Es gibt
anscheinend keine männlichen Nachfahren und von der Familie ist nichts weiter
bekannt.
Arbeitsthese
1:
In
Anbetracht dessen, dass fast 80 Jahre vergehen, bis in Schmitshausen wieder
MÜLLER leben, geht der Verfasser davon aus, dass unsere MÜLLER-Sippe nicht
mit Hensel MÜLLER verwandt ist.
II. Alteingesessene Familie
aus der Gegend um Schmitshausen:
Auf der
Sickinger Höhe und besonders in den Nachbarorten von Schmitshausen kommt der
Name MÜLLER vor 1700 relativ häufig vor. Dabei gibt es eine Mischung von
MÜLLER-Familien, die bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg in der Region
ansässig waren (alteingesessene Familien) und MÜLLER-Familien, die nach dem
Krieg in die entvölkerte Gegend kamen. Eine ausführliche Zusammenstellung
zu MÜLLER-Vorkommen in der Region im Umkreis von rund 30 km um Schmitshausen
finden Sie unter:
www.mueller-heppenheim.de/mue-vork.htm
Vor dem
Dreißigjährigen Krieg gab es MÜLLER nachweislich in den Orten
Breitenbach,
Dittweiler, Heltersberg, Kaiserslautern, Rieschweiler, Wiesbach und Zweibrücken.
Aus einer
dieser Familien könnten die ersten MÜLLER unserer Sippe stammen, wenn sie nicht
aus einer zugewanderten Familien stammen.
Nimmt man
an, dass unser Johann Christian MÜLLER zwischen 1660 und 1670 geboren wurde und
in einem Ort im näheren Umkreis von Schmitshausen zur Welt kam, kommen folgende
Orte mit MÜLLER-Vorkommen um 1660 in Betracht:
a) Nahe bei
Schmitshausen (und alle im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken):
Contwig, Niederauerbach, Wiesbach, Zweibrücken.
b) Etwas
weiter entfernt:
Dietrichingen, Dittweiler, Erzenhausen,
Gerhardsbrunn (evtl.), Großsteinhausen, Hornbach,
Kaiserslautern, Niedermohr, Weilerbach.
Diese
Zusammenstellung ist sicher nicht vollständig, zeigt aber, dass eine Herkunft
aus der näheren Umgebung gut möglich ist.
Bemerkenswert
sind besonders ein Theobald MÜLLER, dessen Sohn Johann Reinhardt MÜLLER 1681 in
Wiesbach reformiert heiratete und dessen Enkel Abraham MÜLLER, Erbbeständer auf der Mahlmühle unterhalb Wiesbach, der 1737
starb. Nicht ganz klar ist, welche Mühle gemeint ist, da es mehrere Mühlen
unterhalb von Wiesbach gab.
Die
Stampermühle unterhalb von Wiesbach könnte die Mühle sein, wo unsere Vorfahren
lebten, bevor sie nach Schmitshausen kamen. Von der Stampermühle gibt es
folgende Informationen:
Johann Conrad MÜLLER, „der alte
Stamper Müller“, * ... 1647 (err),
† Großbundenbach 15.12.1727, 80 J. alt.
oo ca. 1670
Anna Elsa ... , *
.... 1653 (err),
† Großbundenbach 13.01.1730 (77 J. alt)
Kinder:
1. Susanna Maria MÜLLER, T. v.
Hans Conrad MÜLLER, Müller auf der Stampermühle,
oo Wiesbach 13.10.1703
(ref. KB Lambsborn)
Johann Ehrhardt KAU, Gemeinsmann und Witwer (von Anna
Dorothea
MÜLLER aus Krähenberg) zu Krähenberg
2. Johann Georg,
oo Großbundenbach 25.06.1715
Anna Catharina LAUER, T. v. Simon Johann LAUER, Gemeinsmann
zu Obernheim
3. Hans Adam MÜLLER, *
1694
Hans Adam MÜLLER, Müller auf
der Stampermühle bei Kleinbundenbach,
* ... 12.09.1694, † Kleinbundenbach
01.08.1770, S. v. Hans Conrad MÜLLER und Anna Elsa
oo Großbundenbach 17.01.1719 (luth. KB
Großbundenbach)
Anna Catharina GABRIEL, * Gries
16.02.1696 (ref. KB Lambsborn)
Bild
2: Stampermühle zwischen Wiesbach und Winterbach (Archiv Dr. H. Müller,
2012)
Unter www.stampermuehle.de findet man zur
Geschichte der Mühle:
"Die Geschichte unserer
Mühle lässt sich bis in die Zeit des dreißigjährigen Krieges zurückverfolgen. Während
des dreißigjährigen Krieges und der Entvölkerung der nachfolgenden Jahre wurde
die Mühle vernichtet und zunächst nicht wieder aufgebaut. Im Jahre 1673 übergab
Theobald Müller die Mühle an seinen Sohn Hans Conrad Müller mit der Bedingung
die Mühle wieder aufzubauen. Um 1700 übernahm wiederum dessen Sohn Hans Adam
Müller die Mühle. Im Jahre 1758 erbte Johann Jakob Müller, Sohn des bisherigen
Besitzers, die Mühle. 1764 wurde der Mühlgraben, welcher für den Betrieb der
Mühle von besonderer Bedeutung war, neu angelegt. 1776 verstarb Johann Jakob
Müller kinderlos. So erbte sein Bruder Johann Adam Müller die Mühle. Bereits
1780 musste dieser die Mühle verkaufen. Der neue Besitzer war nun Johann Adam
Becker, der die Mühle später an seinen Sohn Heinrich Jakob Becker vererbte.
Im Jahr 1829 übernahmen Philipp
Vollmar und dessen Ehefrau die Mühle. Im gleichen Jahr wurde das Wohngebäude
der Mühle neu errichtet. Es ist bis heute erhalten, der ursprüngliche
Hauseingang im Empire-Stil trägt noch heute die Inschrift Philip Vollmar
1829."
Die
Forschung zur Geschichte der Mühlen bei Wiesbach und ihrer Müller ist noch
fortzusetzen. Interessant und weitere Daten enthaltend ist das Buch von
Bernhard Bonkhoff "Großbundenbach, Kleinbundenbach, Mörsbach - Ein Dorfbuch":
Die Stampermühle wird schon
1580 als "Mahlmühl zu Stamp"
genannt. Marthes Baisel übernahm damals die Mühle.
1629 ist Theobald Müller der Müller. Er überlebt den Dreißigjährigen Krieg in
der Fremde und übergibt die zwischen 1635 und 1638 zerstörte Mühle 1673 an
seinen Sohn Hans Conrad Müller. 1693 heißt es, dass "Hans Conradt Müller von Wiesbach und Anna Ließ Erbbeständer werden".
Arbeitsthese
2:
Die
Vornamen Theobald und Abraham, die in unserer MÜLLER-Sippe auch vorkommen, in
Kombination mit der großen Nähe von Wiesbach und der gemeinsamen Zugehörigkeit
zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, könnten auf eine Verwandtschaft mit den Wiesbacher MÜLLER hinweisen.
Wo aber kamen die Wiesbacher MÜLLER her?
In Wiesbach
sind MÜLLER mindestens seit 1658 ansässig, auf der nahegelegenen, aber zu Kleinbundenbach gehörenden Stampermühle schon 1629. Aber
auch schon um 1500 soll ein MÜLLER in Wiesbach gelebt haben. Hans MYLER von Wißbach wird am 09.11.1538 im Landgerichtsbuch Zweibrücken
genannt.
Aber auch in
Contwig und Niederauerbach sind sehr frühe
MÜLLER-Vorkommen zu registrieren. Da verschiedene MÜLLER-Sippen auf der
Sickinger Höhe gemischt sind, ist es schwer, festzustellen, welche MÜLLER
eindeutig zu unserer Sippe gehören.
Waren die
MÜLLER schon immer katholisch? Die Wiesbacher MÜLLER
waren reformiert und die ganze Region war um 1660/80 überwiegend reformiert.
Warum dann nicht auch unsere MÜLLER?
Offen ist,
ob die seit Johann Abraham MÜLLER durchweg katholischen MÜLLER unserer Sippe
mit den im 18. Jh. in Schmitshausen lebenden reformierten MÜLLER verwandt sind.
Bisher hat der Verfasser dafür keinen konkreten Anhaltspunkt gefunden. Dabei
ist aber zu bemerken, dass besonders in Schmitshausen und Wiesbach im 18. Jh.
Katholiken, Lutheraner und Reformierte eng nebeneinander wohnten.
Wiesbach war
zuerst - bis 1589 - sickingisch. Waren unsere ersten
MÜLLER sickingische
Untertanen?
Arbeitsthese
3:
Johann
Christian MÜLLER war reformiert und es gibt einen Religionswechsel in der
Familie, evtl. im Rahmen einer Rekatholisierungsaktion
durch die französische Besatzungsmacht.
Offen ist
auch, ob es eine Verbindung zu der ab 1656 nachweisbaren Sippe MÜLLER aus Contwig gibt, aus der Mitglieder in Maßweiler und
Reifenberg lebten. Bisher gibt es keine konkreten Hinweise auf eine
verwandtschaftliche Beziehung.
Auffällig
ist auch, dass es schon früh (um 1745 und um 1800) durch Heiraten zur Familie
WEIS Verbindungen in die Kübelberger Gegend gab. Überhaupt scheinen die ersten
MÜLLER-Familien - vielleicht durch ihre Frauen - Kontakte in diese Gegend
gehabt zu haben. Dieser Spur muss noch mehr nachgegangen werden.
War es
Zufall, dass Johann Theobald MÜLLER 1759 nach Nanzweiler
heiratete? Oder bestätigt dies die Vermutung, dass sein Großvater aus dem Raum
Kübelberg - Nanzweiler nach Schmitshausen kam?
Arbeitsthese
4:
Johann
Christian MÜLLER kam aus der Region zwischen Kübelberg und Glan-Münchweiler und ist mit den MÜLLER-Familien in dieser
Region verwandt.
III. Einwanderer aus dem
Alpenraum
In den Dörfern
um Schmitshausen war zwischen 1650 und 1700 eine starke Einwanderung aus der
Schweiz zu verzeichnen. Der Name MÜLLER kommt 7 mal im
Buch "Schweizer Einwanderer im Westrich 1650 -
1750" vor. Nur Ulrich MÜLLER kam vor 1670 in die Region, er heiratete 1659
in Mimbach. Auch im Buch "Schweizer
(Einwanderer) in der Vorder- und Südpfalz" von Heinz R. Wittner kommt der Familienname MÜLLER häufig vor. Ebenso
ist das Ergebnis aus dem Buch "Schweizer (Einwanderer) in der
Südwestpfalz" von Heinz R. Wittner. Unter 10
MÜLLER-Einwanderern in diesem Buch ist nur einer schon vor 1700 in der
Südwestpfalz und die Namen Theobald, Abraham und Christian kommen nicht vor.
Eine Verbindung zu unserer MÜLLER-Sippe ist nicht erkennbar. Die Schweizer
Einwanderer sind nicht vollständig erfasst. Festzustellen ist jedoch, dass die
Haupteinwanderungszeit mehr um 1700 lag. Auffällig ist auch, dass die Vornamen
Theobald und Abraham unter den Schweizer MÜLLER-Einwanderern untypisch sind.
Aber auch
die Einwanderung Tiroler Bauhandwerker fällt in die für unsere MÜLLER relevante
Zeit. Auch hier ist keine heiße Spur zu erkennen. Noch weniger als die
Schweizer sind die Tiroler Einwanderer erfasst. Hier wird auf den Beitrag des
Verfassers zur Einwanderung von Tirolern in die Westpfalz nach dem
Dreißigjährigen Krieg verwiesen.
www.mueller-heppenheim.de/tiroler1.htm
Obwohl konkrete Hinweise für die Herkunft unserer MÜLLER-Sippe aus der Schweiz
oder Österreich fehlen, ist dies eine denkbare Lösung.
Arbeitsthese
5:
Eine
Herkunft unserer MÜLLER aus der Umgebung von Schmitshausen bzw. aus der
Westpfalz scheint wahrscheinlicher als eine Herkunft aus dem Alpenraum. Eine
Herkunft aus dem Alpenraum ist jedoch nicht auszuschließen.
IV. Einwanderer aus anderen
deutschsprachigen Regionen
Die
Verbreitung des Namens MÜLLER einerseits und die Wanderungsbewegungen nach dem
Dreißigjährigen Krieg andererseits bedingen mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit, dass unsere MÜLLER aus einer anderen deutschsprachigen
Region stammen können. D. h. auch, dass die MÜLLER aus dem Elsass oder
Lothringen stammen könnten.
Auf der
Zusammenstellung zu MÜLLER-Vorkommen in der Region um Schmitshausen vor 1750
(siehe www.mueller-heppenheim.de/mue-vork.htm
) sind zugewanderte MÜLLER-Familien enthalten, ohne dass Verbindungen zu
unserer Sippe erkennbar sind. Konkrete Hinweise für eine Herkunft aus anderen
deutschsprachigen Regionen fehlen.
Arbeitsthese
6:
Eine
Herkunft aus deutschsprachigen Regionen außerhalb der Pfalz (in den Grenzen vor
1918) ist wenig wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen, wenn man an eine
Einwanderung z. B. aus Lothringen denkt.
V. Einwanderer aus dem nicht
deutschsprachigen Raum
Nach dem
Dreißigjährigen Krieg kamen in den entvölkerten Westrich
Einwanderer aus vielen Richtungen, darunter auch viele Franzosen (besonders in
Homburg und in der Gegend um Homburg), Luxemburger und Niederländer.
Der
Familienname MÜLLER ist typisch deutsch und eine Einwanderung unserer
MÜLLER-Sippe aus einem Land, in dem im 17. Jahrhundert eine andere Sprache
gesprochen wurde, ist schwer vorstellbar.
Arbeitsthese
7:
Eine
Herkunft aus einer nicht deutschsprachigen Region ist am wenigsten anzunehmen
und recht unwahrscheinlich.
Fazit:
Da wir außer
den Namen und der katholischen Religion des Johann Abraham MÜLLER sowie Namen
und vermutlich reformierte Religion des Johann Christian MÜLLER nichts zu den ersten
MÜLLER in Schmitshausen wissen und es bisher nicht den geringsten konkreten
Beweis dafür gibt, woher die ersten MÜLLER nach Schmitshausen kamen, kann
bisher keines der möglichen Herkunftsgebiete ganz ausgeschlossen werden. Es
gilt weiter in detektivischer Kleinarbeit nach Hinweisen zu suchen.
Die
aufgestellten Arbeitsthesen sind etwas gewagt, sollten aber anregen, nach
Beweisen oder Gegenbeweisen zu suchen.
Als Arbeitstheorie - ausgehend von den aufgestellten Thesen -
wird angenommen, dass unsere MÜLLER aus der näheren Umgebung (z. B. Wiesbach
oder Kübelberger Gegend) stammen, den Dreißigjährigen Krieg überlebten und um
1690 nach Schmitshausen kamen.
Ansätze
und Ideen zur weiteren Suche nach der Stammheimat unserer MÜLLER:
1.) Woher kamen vor 1660 die Müller nach Wiesbach?
2.) Gibt es Verbindungen zwischen den MÜLLER in Wiesbach und denen
in Schmitshausen?
3.) Zu welchen Pfarreien gehörten vor 1690 die Reformierten von
Wiesbach und Schmitshausen?
Anton Müller, Die Kirchenbücher der
bayerischen Pfalz:
Wiesbach:
Die ref. Pfarrei mit Käshofen,
Krähenberg und Mörsbach ging im 30jährigen Krieg ein
und war seit 1636 mit Lambsborn,
zeitweise
auch mit Waldmohr vereinigt. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte zur Pfarrei, die immer noch von Lambsborn
aus versehen wurde, neben den obengenannten Orten noch
Rosenkopf.
Waldmohr: ref.
Kirchenbücher ab 1689
Lambsborn: ref. Kirchenbücher ab 1698
Schmitshausen:
Ref. zu Rieschweiler.
Rieschweiler: ref.
Kirchenbücher ab 1691
===> Die genannten Kirchenbücher beginnen zu spät, um Hilfe bei der
Suche nach der Stammheimat der MÜLLER zu bringen.
4.) Gibt es Informationen zur Wiederbesiedlung von Wiesbach?
5.) Gibt es Verbindungen der MÜLLER in Schmitshausen zu denen in
Dittweiler?
6.) Gibt es Hinweise auf eine Einwanderung aus dem Elsass oder
Lothringen?
7.) Helfen die Vornamen Christian, Theobald und Abraham weiter?
Hinweis auf die reformierte Religion?
8.) Gibt es Verbindungen zu Schweizer Einwandererfamilien?
9.) Gab es vor 1720 eine Rekatholisierung
in Schmitshausen?
Z. B. unter der französischen Besatzung vor 1697, eventuell schon ab 1677.
10.) Woher kamen die Frauen der ersten MÜLLER unserer Sippe?
11.) Gab es in Wiesbach und Umgebung MÜLLER-Familien vor dem
Dreißigjährigen Krieg?
12.) Was führte Johann Theobald MÜLLER 1759 nach Nanzweiler? Gab es da schon vorher Verbindungen? Stammte
sein Großvater aus dieser Gegend?
13.) Gibt es Nachfahren des 1609 in Schmitshausen lebenden Hensel
MÜLLER?
4. Unsere Sippe in Kübelberg
1808 heiratete
Johann Jacob MÜLLER nach Kübelberg. Er begründet die katholische MÜLLER-Sippe
in Kübelberg. Diese Sippe hat als Schmiede-Familie bis heute einen Namen in
Kübelberg. Ein Ölgemälde des verwandten Kübelberger Kunstmalers Alois Metzger
(* 1889, † 1981) zeigt das Anwesen der MÜLLER in der Saarbrücker Straße 76 in
Kübelberg, wie es vor langer Zeit ausgesehen hat. Ein Foto des Ölgemäldes wurde
von Herrn Stefan Bauer angefertigt und mir freundlicherweise zur Verfügung
gestellt. Das Original-Ölgemälde war in Privatbesitz und wurde 2012 von der
Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg für die geplante Ausstellung der Werke
von Alois Metzger erworben. Das Bild ist derzeit (2013) nicht zugänglich.
Bild 3: Wohnhaus, Stall und alte Schmiede der MÜLLER in Kübelberg
(Archiv von Dr. H. Müller zur Familie Müller)
5. Müller-Beruf und
Müller-Symbole
In Zeiten
des Klimawandels, der Energiewende und der verstärkten Nutzung "Erneuerbarer
Energien"
sei festgestellt, dass die Müller in dieser Beziehung schon seit Jahrtausenden
vorbildlich waren. Zuerst war menschliche Muskelkraft und dann der Einsatz von
Pferden und Eseln zum Antrieb der Mahlsteine nötig.
Vitruv (auch: Vitruvius
oder Marcus Vitruvius Pollio), ein römischer
Kriegsbaumeister, Architekt, Ingenieur und Architekturtheoretiker des 1.
Jahrhunderts v. Chr. (wahrscheinlich um 70–60 v. Chr. als freier
römischer Bürger in Kampanien geboren und etwa um das Jahr 10 v. Chr.
gestorben) beschreibt in dem 10. Buch seiner "10 Bücher über
Architektur" eine Wassermühle, in der erstmals ein horizontal gelagertes
Wasserrad mit Nutzung des Prinzips der Rotationsbewegung zum Antrieb genutzt
wurde (siehe Wikipedia - Technik im römischen Reich, Februar 2012).
Folgende
Bild zeigt eine Rekonstruktion der Wassermühle. Diese Technik, der
"Römisch-germanische Mahlgang" war maßgeblich auch für die Mühlen des
Mittelalters in Deutschland und Österreich bzw. für den "Deutschen
Mahlgang" (Quelle: Die Entwicklungsgeschichte der Mühlen. 1927).
Bild 4: Rekonstruktion einer
römischen Wassermühle nach Vitruv (Quelle: Wikipedia,
Februar 2012)
In Wind- und
Wassermühlen wurde mit dem Wind und dem Wasser der Bäche und Flüsse die
natürlich vorhandene Energie genutzt. Rund 40 Mühlen im 19. Jahrhundert allein
in dem heutigen Stadtgebiet meines Wohnortes Heppenheim a. d. Bergstraße zeugen
davon, dass man die Nutzung der Wasserkraft sehr intensiv betrieb.
Symbole für
den Müller-Beruf sind das Wasserrad (oft Mühlrad genannt), der Mühlstein und
das Mühleisen. Diese Symbole werden in unterschiedlicher Weise in Wappen,
Türstürzen und anderen Orten verwendet. Die Darstellungen sind nicht immer
eindeutig.
5.1
Wasserrad (Mühlrad)
Das
Wasserrad (Mühlrad) ist das beliebteste Symbol für die Mühlen und den Beruf der
Müller. Das "Rad der Müller" wird sehr unterschiedlich dargestellt und
es ist nicht immer eindeutig, was dargestellt wird. Rudolf Wild aus Annweiler
hat dazu und unter diesem Titel einen Beitrag im Internet (siehe www.heimat-pfalz.de ). Hier ein Auszug
aus diesem Beitrag:
"Das bekannteste Symbol der
Müller ist ein meist vierspeichiges Rad, dessen
äußerer Rand – im Gegensatz zum Wagnerzeichen und dem „Mainzer Rad“ – mit
kleinen Quadraten besetzt ist. Nicht immer lässt sich mit Sicherheit sagen, ob
dabei das eindrucksvollste Erkennungszeichen einer Mühle – das durch
Wasserkraft betriebene Mühlrad – dargestellt werden sollte. Es kann auch ein
hölzernes Kammrad darstellen, wie es in den Mühlen als Zahnrad verwendet
wurde."
Bild 5: Beispiel eines
unterschlächtigen Mühlrades (Wasserrades) beim Rheinfall in Neuhausen (Schweiz)
(Quelle: Wikipedia, Februar 2012)
Bild 6: Beispiel eines
Kammrades - hinten im Bild auf der Wasserradwelle sitzend mit den Kämmen zum
Betrachter gerichtet
(Quelle: Ölmühle in Berschweiler,
Foto Dr. Müller 2014)
5.2
Mühlstein
Der
Mühlstein ist ein beliebtes Symbol für die Mühlen insgesamt. Hier ein Foto eines
Mühlsteins in Littleton in USA, 2011:
Bild 7: Mühlstein in Littleton (Archiv Dr. H. Müller, 2011)
Eine große
Zahl weiterer Mühlsteine findet man unter:
http://nl.wikipedia.org/wiki/Molensteen
5.3
Mühleisen
Das
Mühleisen wird in der Literatur unterschiedlich und teilweise irritierend
erklärt. Zu unterscheiden ist dabei zwischen der technischen Bedeutung des
Mühleisens als wichtiges Teil einer Mühle und der heraldischen Darstellung
eines Mühleisens. Die meines Erachtens beste Erklärung findet man von Herrn
Bernhard Peter im Internet (http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik//seiten/muehleisen.htm)
mit einer umfassenden Information zum Thema "Was ist ein Mühleisen?"
und den verschiedenartigen Darstellungen von Mühleisen in Wappen.
In Wikipedia
(siehe Mühleisen, Februar 2012) wird das Mühleisen wie folgt beschrieben:
"Ein Mühleisen ist ein zentraler
Bauteil im Mahlgang einer Mühle. Das Eisen hat die Funktion einer Welle bzw.
Nabe, sie trägt den oberen, sich drehenden Läuferstein, hält den Stein vertikal
und radial in Position und überträgt zudem das Drehmoment auf den Läufer.
Das Bauteil besteht aus
einer Stange ("Spindel", Mühleisen im engeren Sinne), die durch das
zentrale Loch ("Auge") des Mühlsteinpaares gesteckt ist und welche
auf einem Ankereisen gelagert ist, das am unteren Stein, dem Bodenstein,
befestigt ist. Fest mit der Spindel verbunden (normalerweise formschlüssig
durch einen Vierkant, eine Klaue o.ä.) ist ein Mitnehmereisen ("Haue"
oder "Treiber" genannt), welches in entsprechende Vertiefungen im
oberen, sich drehenden Läuferstein greift und so das Drehmoment von der Spindel
auf den Stein überträgt.
Hauen existieren in
verschiedensten Formen. Einfache Ausführungen sind nicht viel mehr als ein gerades
Flacheisen oder eine rechteckige Platte mit einem Loch. Aufwendigere Eisen
haben die Form eines Kreuzes oder Sterns.
Das Mühleisen - genauer gesagt die Haue, also
das Mitnehmereisen, das den Läufer trägt und dreht - wird häufig als gemeine
Figur in der Heraldik verwendet, oft in Verbindung mit einem Mühlstein."
Wikipedia
enthält auch einige Darstellungen von Mühleisen (bzw. der Haue).
Bild 8: Beispiel eines Mühlsteines
(Läuferstein) mit einem Mühleisen, hier einer vierzackigen Haue
(Quelle: Wikipedia, Februar 2012)
Mühleisen
sind ein beliebtes Motiv auf Wappen. Auf dem Wappen der Ortsgemeinde Ruthweiler
im Landkreis Kusel sind 2 Mühleisen in Erinnerung an
zwei ehemalige Bannmühlen in dem Ort dargestellt.
Bild 9: Beispiel für die Darstellung
von Mühleisen im Wappen von Ruthweiler, Kreis Kusel
(Quelle: Wikipedia, Februar 2012)
Die
Darstellung eines Mühleisens auf einem Schmuckstein von 1577 am Wohnhaus des
Müllers Hans SCHERIG zeigt folgendes Foto aus Heppenheim:
Bild 10: Mühleisen in einem
Schmuckstein von 1577 (Archiv Dr. H. Müller, 2012)
6. Familienwappen unserer
MÜLLER-Sippe
Es ist
äußerst unwahrscheinlich, dass ein Mitglied unserer Sippe in den vergangenen
Jahrhunderten ein Wappen getragen hat. Nicht auszuschließen ist, dass ein
Sippenmitglied sich in jüngster Zeit ein Wappen hat erstellen lassen. Ein
solcher Fall ist allerdings dem Verfasser nicht bekannt.
Heute gibt
es die Möglichkeit, sich ein Wappen durch Neuannahme zu erwerben und dieses
durch Eintragung in eine Wappenrolle (z. B. Deutsche Wappenrolle) zu einem
gewissen Maß rechtlich nach §12 BGB schützen zu lassen. Der Verfasser hat diese
Möglichkeit genutzt und 2010 als Wappenstifter für unsere Sippe ein
Familienwappen durch einen professionellen Heraldiker - Herrn Rolf Heintz aus Völklingen - auf Grundlage der langjährigen
Familienforschung zur Sippe MÜLLER erstellen lassen. Aus der sehr engen und
fruchtbaren Zusammenarbeit von Wappenstifter und Heraldiker ist nachfolgend
abgebildetes Familienwappen entstanden:
Bild 11: Offizielles Familienwappen
unserer MÜLLER-Sippe
Dieses
Wappen enthält viel Symbolik, die hier erklärt ist:
Der Schild beinhaltet
2 halbe, achtspeichige Wasserräder (Wassermühlräder, Mühlräder)
in Gold und stellt damit die Verbindung zum Familiennamen MÜLLER und dem Beruf
des Müllers dar.
Der Amboss in Silber dient als
Symbol für den Beruf des Schmiedes und stellt eine Verbindung zu dem in der
Sippe über mehrere Generationen weitergegebenen Beruf des Hufschmieds her. In
Schönenberg-Kübelberg, wo es mehrere Äste unseres MÜLLER-Stammes (siehe
Stammreihe in Kap. 8) gibt, wird der Stamm bzw. die Sippe des Wappenstifters
noch heute als die „Schmiede-Familie“ bezeichnet.
Die silberne Rose mit einem blauen
Butzen wie in dem Wappen des Rosendorfes Schmitshausen ist ein Hinweis auf den
Ort in der Westpfalz, in dem die ersten Sippenmitglieder vor rund 320 Jahren
(erste urkundliche Nennung 1694) nachweisbar sind. Die Rose dient zur
Integration des Wappens von Schmitshausen (in Blau ein silbernes Hufeisen mit
abwärtsgekehrten Stollen, mitten darin eine silberne Rose mit blauen Butzen)
und stellt die Beziehung zu Schmitshausen her. Auf das Hufeisen aus dem Wappen
von Schmitshausen als weitere Verbindung zu den Hufschmieden in der Familie
wurde verzichtet, um eine bessere Fernwirkung des Schildes zu
gewährleisten.
Auf dem Helm ist als Helmzier der wachsende „Pfälzische Löwe“, der einen Mühlstein mit einem Mühleisen in den Pranken hält.
Mühlstein und Mühleisen stehen ergänzend und bewusst unterstreichend zum
Mühlrad auf dem Schild für den Familiennamen MÜLLER. Die Darstellung des Löwen
mit dem Mühlstein lehnt sich an das Wappen von Ramstein/Pfalz, dem Geburts- und
Heimatort des Wappenstifters an. Im Ramsteiner Wappen
legt der Löwe seine Pranke auf einen quaderförmigen Stein.
Das Herrschaftsgebiet
der vermuteten Stammheimat in der Westpfalz sollte durch ein Symbol (z. B.
pfälzischer Löwe) oder durch Farben berücksichtigt werden. Es bot sich der
Pfälzer Löwe aus dem Ramsteiner, Neustadter und Reuschbacher Wappen an. Das Wappen des Wappenstifters
enthält den Pfälzer Löwen rechtsgewendet in gelb/gold mit roter Krone (dieser Löwe ist zuerst unter dem
Wittelsbacher Pfalzgrafen Otto dem Erlauchten in dessen Reitersiegel von 1229
nachzuweisen und ist heute im Wappen von Rheinland-Pfalz das Symbol für die
Pfalz und im Stadtwappen von Neustadt an der Weinstraße das Symbol für die
Kurpfalz) und zeigt die Verbundenheit der MÜLLER-Sippe zur Pfalz.
Der Schildgrund in Blau ist ein Bezug zum Wappen von Schmitshausen und symbolisiert
gleichzeitig auch das Wasser eines Mühlbaches. Die blaue Farbe deutet aber auch
auf Bayern mit seinen Landesfarben weiß und blau hin. Viele Vorfahren des
Wappenstifters lebten in der Pfalz unter bayerischer Herrschaft.
Bewusst
wurde die Zahl der verwendeten Farben gering gehalten, um die Gesamtwirkung
ruhiger und ausgewogener zu gestalten. Die Farben wurden, wie schon ausgeführt,
sehr gezielt ausgewählt. Ergänzend wäre noch zu bemerken, dass die Farbe Gold
für die Mühlräder zusätzlich auch als Verbindung zum sogenannten „Bachadel“, wie früher die Berufsgruppe der Müller im Westricher Volksmund auf Grund ihres relativ guten
Wohlstandes bezeichnet wurde, angesehen werden kann.
Das oben
dargestellte Wappen wurde nach Prüfung in heraldischer, wappenrechtlicher und
genealogischer Hinsicht am 21. Januar 2011 in die Deutsche Wappenrolle unter
der Nr. 11395 / 11 eingetragen. Das Wappen wird im Wappenbrief
folgendermaßen beschrieben:
In Blau zwei aus den seitlichen Schildrändern hervorkommende
schräggestellte halbe achtspeichige goldene
Mühlräder, begleitet oben von einer blau-besamten silbernen Rose, unten von
einem silbernen Amboß.
Auf dem Helm mit golden-blauen Decken ein wachsender, rotgekrönter
und -bewehrter goldener Löwe, in den Pranken einen blauen Mühlstein
haltend.
Zur Führung
des Wappens sind berechtigt:
"Der Antragsteller und die übrigen Nachkommen im Mannesstamm
seines Stammvaters Johann Abraham MÜLLER (um 1690 - 1736), soweit und solange
sie noch den Familiennamen des Wappenstifters führen."
7. Auswanderer unserer
MÜLLER-Sippe
Aus unserer
MÜLLER-Sippe gibt es vergleichsweise viele Auswanderer nach Nordamerika. Schon
recht früh, um 1750 wanderten Sippenmitglieder nach Nordamerika aus. Mitte des
19. Jh. gibt es weitere Auswanderer aus Contwig und
Kübelberg. Die bekannten Auswanderer sind in Anlage 6 zur Stammfolge
zusammengestellt.
Durch den
häufigen Familiennamen Miller lassen sich die Spuren der ausgewanderten Sippenmitglieder
in Amerika leider nicht weiter verfolgen.
Eine
Auswanderung in andere Länder, die für die Pfalz als Zielgebiete auch
wesentlich waren, z. B. nach Brasilien, Ungarn, Galizien, konnte für unsere
Sippe bisher nicht nachgewiesen werden.
8. Zur Nutzung der
Stammfolge
Vorliegende
Stammfolge [d. h. die
komplette Ausarbeitung] stellt
eine Basis zur weiteren Erfassung der Sippe und Erforschung der
"Roots" (Wurzeln bzw. Herkunft) dar. Der Verfasser bittet um
Unterstützung durch Mitteilung von Ergänzungen, Berichtigungen und
Verbesserungsvorschlägen. Z. B. sind Todesanzeigen in den lokalen Zeitungen oft
recht hilfreich und liegen dem Verfasser wegen seines Wohnorts außerhalb der
Pfalz selten vor.
Bei den
Personennamen werden die in den Urkunden vorgefundenen Schreibweisen angegeben.
Auch bei den Vornamen wurden die alten Schreibweisen bevorzugt. Bei den
Heiratsdaten ist ab 1798 (Einführung der Standesämter in den französisch besetzten linksrheinischen Gebieten) vorrangig
die standesamtliche Eheschließung berücksichtigt. Bei den Daten Anfang des 18.
Jh. wird ergänzend auf Paten und Trauzeugen hingewiesen. Damit soll die weitere
Forschung erleichtert werden. Bei Ortsnamen wird vorzugsweise die heutige
Schreibweise verwendet.
Die
Religionszugehörigkeit ist nur angegeben, wenn eine Person nicht katholisch
ist.
Die Anhänge
enthalten weitere Forschungen zu MÜLLER-Vorkommen in der Region mit der
Hoffnung auf diesem Wege etwas über die Herkunft unserer MÜLLER-Sippe zu
erfahren.
Die gesamte
Stammfolge mit den einzelnen Sippenmitgliedern ist in der Bibliothek der AG für
Pfälzisch-Rheinische Familienkunde in Ludwigshafen mit Stand vom Januar 2011,
Nr. XV M 3.24, sowie beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in
Kaiserslautern mit Stand vom Januar 2011, einzusehen. Auch bei der Zweibrücker
AG ist eine (schon ältere) Kopie vorhanden. Auf der Homepage ist lediglich der
allgemeine Teil veröffentlicht.
Der
Bearbeiter betreibt die Familienforschung als Hobby und nicht aus irgendwelchen
materiellen Interessen. Auskünfte erfolgen unter Forscherkollegen und
Sippenmitgliedern kostenlos.
9. Stammreihe MÜLLER
Nachfolgend - als Auszug aus der Stammfolge - die
MÜLLER-Vorfahren (der Mannesstamm) ausgehend von dem Verfasser Dr.
Hermann MÜLLER:
I.) Dr. Hermann MÜLLER,
Elektroingenieur,
* 1949 in Ramstein/Pfalz,
oo 1972 in
Homburg/Saar
Dorothea GESTEL aus
Vogelbach/Pfalz.
Das Paar hat 2 Kinder und wohnt
seit 1982 in Heppenheim an der Bergstraße.
II.) Karl Josef MÜLLER,
Fahrlehrer,
* 1924 in Ramstein,
oo 1947 in
Zweibrücken
Ella Josefine LENHARD aus
Pirmasens.
Das Paar hatte 3 Kinder und
wohnte in Ramstein.
III.) Karl Franz MÜLLER,
Schmied,
* 1895 in Ramstein,
oo 1919 in
Ramstein
Katharina HAMMERSCHMIDT aus Nünschweiler.
Das Paar hatte 5 Kinder und
wohnte in Ramstein.
IV.) Karl MÜLLER,
Schmiedemeister und
Eisenwarenhändler in Ramstein,
* 1870 in Kübelberg,
oo 1894 in
Kübelberg
Barbara NATTER aus Föckelberg.
Das Paar hatte 8 Kinder und
wohnte mindestens seit 1895 in Ramstein.
Karl ist der Begründer des Ramsteiner Astes. Sein Sohn Eugen gründet den Kölner Ast.
Sein Sohn Otto gründet den Berliner
Ast.
V.) Joseph MÜLLER,
Schmiedemeister und Eisenhändler in
Kübelberg,
* 1844 in Kübelberg,
oo
16.06.1866 in Schönenberg
Charlotta MOHRBACH
von der Klingenmühle bei Kübelberg.
Das Paar hatte 5 Kinder und
wohnte in Kübelberg in der Saarbrücker Str. 76, siehe Ölgemälde.
In 2. Ehe heiratete er 1876 Anna
Maria METZGER und hatte mit ihr 9 Kinder.
Folgendes Bild zeigt Joseph MÜLLER
mit seiner Familie am 1. Mai 1909.
Bild 12: Familie des Joseph MÜLLER
1909 (Foto aus Archiv von Dr. H. Müller)
VI.) Nikolaus MÜLLER,
Hufschmied,
* 1815 in Kübelberg,
oo
09.05.1840 in Schönenberg
Charlotta SCHABACHER
aus Kübelberg (geb. in Nanzweiler).
Das Paar hatte 5 Kinder und
wohnte in Kübelberg in der Saarbrücker Str. 41, heute
Haus Defland.
VII.) Johann Jacob MÜLLER,
Wirt und Ackersmann,
* 1784 in Nanzweiler,
oo
16.07.1808 in Schönenberg
Maria Anna WEIS aus
Kübelberg.
Das Paar hatte 8 Kinder und
wohnte in Kübelberg.
VIII.) Johann Theobald MÜLLER,
Ackerer,
* 1764 in Nanzweiler,
oo
29.04.1783 in Glan-Münchweiler
Anna Elisabetha KELLER aus Hundheim am Glan.
Das Paar hatte 14 Kinder und
wohnte in Nanzweiler.
IX.) Johann Theobald MÜLLER,
Ackerer,
Schöffe,
* um 1731 in Schmitshausen,
oo
13.02.1759 in Glan-Münchweiler
Maria Katharina DREES aus
Haschbach am Remigiusberg.
Das Paar hatte mindestens 3
Kinder und wohnte in Nanzweiler.
X.) Johann Abraham MÜLLER,
Bauer und Gemeinsmann
in Schmitshausen,
* um 1690,
oo um 1720
Anna Christina WEHN (oder
WEHL oder WIEN).
Das Paar hatte mindestens 6
Kinder und wohnte in Schmitshausen.
XI.) Johann Christian MÜLLER,
Ackerer,
1694 in Schmitshausen erstmals urkundlich genannt,
* um 1660/70,
oo um
1690/1700
NN
Das Paar hatte mindestens 2
Kinder und wohnte in Schmitshausen.
Korrekturen und Ergänzungen erwünscht!
Mehr Information zu meiner Forschung und ein
Impressum finden Sie auf meiner Haupt-Homepage:
http://www.mueller-heppenheim.de
Revision
History:
1. Homepage-Version vom 04.02.2001,
2. Version vom 13.05.2001
3. Version vom 17.07.2001 mit formaler Überarbeitung
4. Version vom 23.09.2001 mit Ergänzung des Mannesstammes MÜLLER
5. Version vom 20.04.2003 mit Ergänzung um Adressfeld und Haupt-Homepage
6. Version vom 27.12.2003 mit kleinen Nachbesserungen
7. Version vom 13.03.2004 mit kleiner Überarbeitung
8. Version vom 31.05.2004 mit kleiner Ergänzung.
9. Version vom 18.07.2005 mit Überarbeitung
10. Version vom 18.12.2005 mit Ergänzung des Kapitels zur Herkunft der MÜLLER
11. Version vom 22.12.2005 mit Ergänzung zur Geschichte der Kirchenbücher
12. Version vom 25.05.2006 mit Bezug zu Schweizer Einwanderern.
13. Version vom 21.06.2008 mit kleiner Überarbeitung.
14. Version vom 22.10.2009 mit kleiner Überarbeitung.
15. Version vom 10.01.2010 mit einigen Ergänzungen.
16. Version vom 25.01.2010 mit Zusammenfassung und Ideen für ein Wappen.
17. Version vom 10.02.2010 mit einem ersten Entwurf für ein Sippen-Wappen.
18. Version vom 24.02.2010 mit einer zweiten Version eines Wappen-Entwurfs.
19. Version vom 03.03.2010 mit Ergänzung um eine weitere Arbeitsthese.
20. Version vom 15.08.2010 mit Ergänzung um MÜLLER in Kübelberg.
21. Version vom 01.10.2010 mit Ergänzungen zu Kübelberg.
22. Version vom 18.12.2010 mit Berichtigungen der Stammfolge.
23. Version vom 02.01.2010 mit offiziellem, gestiftetem Familienwappen.
24. Version vom 21.01.2010 mit Ergänzung zur Auswanderung.
25. Version vom 17.02.2010 mit Ergänzung der Eintragung in der Deutschen
Wappenrolle.
26. Version vom 04.07.2011 mit MÜLLER-Familienfoto
27. Version vom 03.11.2011 mit Ergänzung zur Führungsberechtigung des
Familienwappens.
28. Version vom 24.01.2012 mit Ergänzung zum Müller-Beruf und den
Müller-Symbolen.
29. Version vom 31.01.2012 mit Nutzung "Erneuerbarer Energien" durch
die Müller.
30. Version vom 12.02.2012 mit Wassermühle des Vitruv.
31. Version vom 28.02.2012 mit Überarbeitung des Kapitels zum Mühlrad und zum
Mühleisen.
32. Version vom 07.04.2012 mit Hensel MÜLLER, 1609 in Schmitshausen.
33. Version vom 07.10.2012 mit Ergänzungen zu Wiesbach und der Stamper Mühle.
34. Version vom 05.01.2013 mit Ergänzungen zur Stamper Mühle.
35. Version vom 03.06.2014 mit kleiner Überarbeitung.
36. Version vom 04.06.2015 mit Bild eines Kammrades.
ENDE