Wanderungsgeschichte:
Beitrag zur
Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
in die Pfalz
und in angrenzende Territorien
zwischen 1650 und 1688
- Daten - Fakten - Namen -
- mit vertiefender Darstellung der
Einwanderung
in die Dörfer der Westpfalz
Vorliegende Stoff- und Datensammlung ist im
Aufbau und wird fortlaufend ergänzt,
zuletzt bearbeitet am 26. November 2015,
noch weiter in Arbeit
Verfasser:
Dr. Hermann Müller, Heppenheim a. d.
Bergstraße
Vorliegende
Zusammenstellung ist als Sammlung allgemein verfügbarer Informationen, eigener
Auswertungen, Fragen und Analysen im Sinne einer erweiterten Stoffsammlung auf
dem Weg zu einer späteren Veröffentlichung zu dem Thema zu sehen. Die
Einstellung ins Internet bereits im Bearbeitungsstatus soll dazu dienen,
anderen Familien- und Heimatforschern schon jetzt Hilfe und Anregungen zu geben
und Anstöße für den Austausch von Forschungsergebnissen zu erzeugen.
Ziel ist es, die
Ursachen, Einflussgrößen, geschichtlichen Hintergründe, Auswirkungen usw. dieser
Migration herauszuarbeiten und transparent zu machen.
Dabei geht es dem
Verfasser weniger um die Einzelpersonen, sondern mehr um die
Wanderungsgeschichte in ihrem gesamten Umfang sowie in ihrer gesamten
Ausprägung und Auswirkung. Daher wird auch keine Gesamtliste aller erfassten
Einwanderer - quasi als Nachschlagewerk für diejenigen, die einen Einwanderer
aus dem Herzogtum Jülich-Berg suchen - erstellt. Vielmehr werden die
Einwanderer nach Territorien, Pfarreien und Orten erfasst. Dies unterstützt eine
differenzierte Auswertung für die einzelnen Regionen der Pfalz.
Die hier vorliegende
Arbeit bezieht sich vorrangig auf die Auswanderung aus dem Herzogtum
Jülich-Berg in den Grenzen oder der sprachlichen Nutzung des 17. Jahrhunderts.
Hauptsächlich geht es um das Gebiet der Kurpfälzer am Niederrhein. Bezüglich
der Einwanderung berücksichtigt die Arbeit vorrangig die Pfalz mit dem
Schwerpunkt Westpfalz, bezieht aber auch angrenzende Territorien wie die
Saarpfalz, Rheinhessen und Südhessen bei vorliegenden Daten mit ein.
Bezüglich der parallel
erfolgenden Einwanderung aus den benachbarten Gebieten in Belgien und den
Niederlanden wird auf die Stoffsammlung zur Einwanderung aus Luxemburg und
Brabant verwiesen.
www.mueller-heppenheim.de/brabant1.htm
Eine gewerbliche
Nutzung meiner Forschungsergebnisse ist ohne meine ausdrückliche schriftliche
Zusage untersagt. Siehe dazu auch das Impressum meiner Haupt-Homepage.
Bei der Nutzung meiner
Forschungsergebnisse bitte ich um angemessene Hinweise auf meine Arbeit.
Damit die vorliegende
Arbeit immer "runder" wird, bitte ich alle Leser um Ergänzungen und
ggf. Berichtigungen.
Jede Hilfe ist willkommen!
Ich danke auch allen
Personen, die schon Informationen an mich geschickt haben.
Aufgabenstellung:
1.) Erforschung der Ursachen für die Einwanderung
aus dem Herzogtum Jülich-Berg gerade in die Pfalz:
- Welche
Gründe gab es für Einwohner des Herzogtums Jülich-Berg nach dem Dreißigjährigen
Krieg ausgerechnet in die Pfalz und da vielleicht sogar in die Westpfalz
auszuwandern?
- Welche
Bedeutung hatte die Religion bei der Wahl der Zielgebiete?
2.) Erforschung der Ursachen für die Auswanderung
aus dem Herzogtum Jülich-Berg zwischen 1650 und 1700:
- Was waren die Gründe für die
Auswanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
- Überbevölkerung?
- Krieg?
- Naturkatastrophen?
- Religion?
- Krankheiten (Pest usw.)?
- Wie war die wirtschaftliche Situation
in dem Herzogtum Jülich-Berg?
- Wie waren die politischen
Verhältnisse?
- Wieweit gibt es regional innerhalb von
dem Herzogtum Jülich-Berg unterschiedliche Gründe?
3.) Aufspürung und Erfassung der Einwanderer in
die Pfalz sowie angrenzende Territorien:
- Wo gibt es in der Pfalz Einwanderer
aus dem Herzogtum Jülich-Berg? Welche Regionen wurden bevorzugt?
- Wann kamen die Einwanderer? Gibt es
mehrere "Einwandererwellen"?
- Was sind die Namen und Lebensdaten der
Einwanderer?
- Aus welchen Herkunftsorten kamen die Einwanderer?
- Welche Berufe hatten die Einwanderer?
Kaufleute, Waldarbeiter, Maurer, Zimmerleute, Eisenspezialisten, ...
- Wie groß ist der Anteil der
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg an der Gesamtzahl aller
Einwanderer in die Pfalz?
- Wieweit "zogen" die ersten
Einwanderer weitere Einwanderer aus ihren Herkunftsdörfern nach?
- Wo
gibt es eine Häufung von zugezogenen Einwanderern aus dem Herzogtum
Jülich-Berg?
4.) Parallelen und Unterschiede zur Einwanderung
aus der Schweiz und aus Tirol, sowie aus Luxemburg und Brabant
- Wie deckungsgleich sind die zeitlichen
Einwanderungswellen?
- Wo gingen die verschiedenen
Einwanderergruppen bevorzugt hin?
- Unterschiede im Beruf?
- Unterschiede in der Religion?
- Unterschiede in den Ursachen
5.) Welchen Einfluss hatten die Einwanderer aus
dem Herzogtum Jülich-Berg auf die Entwicklung der Pfalz?
- Einfluss auf Sprache und Kultur?
- Besondere religiöse Überlieferungen
(Bräuche, ...)?
- Einfluss auf die pfälzische Küche?
- Einfluss auf die Architektur?
- Besondere Bauwerke?
6.) Wie kamen die Einwanderer aus dem Herzogtum
Jülich-Berg in die Pfalz?
- Was waren die typischen Reiserouten?
- Alte Handelswege
- Alte Römerstraßen
- Rhein
- Wie
lange waren die Einwanderer unterwegs?
- Was brachten die Einwanderer mit?
- Wie reisten die Einwanderer?
- Zu Fuß
- Zu Pferd
- Ochsenkarren
- Schiff
- ???
Vorbemerkung:
Ebenso wie bei der
Einwanderung aus dem Alpenraum meist sehr deutlich zwischen Schweizern und
Tirolern unterschieden wird, wird in vorliegendem Beitrag zwischen der Einwanderung
aus Luxemburg und Brabant einerseits und der Einwanderung vom Niederrhein
(besonders den Regionen um Jülich und Berg) andererseits unterschieden.
Vorliegender Beitrag konzentriert sich hauptsächlich auf die Einwanderung aus
dem Herzogtum Jülich-Berg. Ergänzend wird die angrenzende Grafschaft Moers
berücksichtigt.
Noch unklar ist, ob die
Einwanderung „aus dem Kölnischen“ mit einbezogen oder getrennt betrachtet werden
soll. Hier ist zu beachten, dass die Grenzen des kirchlichen Erzbistums nicht
mit dem weltlichen Kurfürstentum übereinstimmen. Düsseldorf gehörte z. B. kirchlich
zum Erzbistum Köln und weltlich zum Herzogtum Jülich-Berg.
Bei Herkunftsbezeichnungen in
den alten Kirchenbüchern aus der Zeit zwischen 1650 und 1700 ist oft recht
allgemein Jülicher Gebiet usw. angegeben. Durch die kriegerischen Zeiten, wechselnde
Zuordnungen, Verallgemeinerungen, falsche Schreibweise in den Kirchenbüchern
usw. ist oft nicht eindeutig erkennbar, wo ein Einwanderer herkam. Hier besteht
noch viel Klärungsbedarf.
Nachfolgend einige
grundlegende Informationen zu dem Herkunftsgebiet Herzogtum Jülich-Berg und dem
Zielgebiet in der Pfalz.
a) Territoriale Abgrenzung des Herzogtums
Jülich-Berg im 17. Jahrhundert
Wikipedia Dezember 2013:
Geschichte
Herzogtum Jülich-Berg
Jülich-Berg bezeichnet die auf Personalunion beruhende Verbindung der
Herzogtümer Jülich und Berg in der Zeit von 1423 bis 1795. Beide Territorien
hatten gemeinsame Herzöge mit einer Stimme im Reichsfürstenrat.
Jülich und Berg waren immer in wechselnder Weise mit weiteren Territorien
verbunden, bildeten dabei aber bis zum Ende des 18. Jahrhunderts stets die
Kerngebiete und hatten schon wegen der geographischen Nähe und bald aus
Tradition untereinander die engste Bindung. Dennoch waren sie formal immer zwei
verschiedene Herzogtümer.
Zum Herzogtum Jülich gehörten die Städte und Gemeinden Jülich, Düren,
Münstereifel, Euskirchen, Nideggen, Bergheim, Kaster, Grevenbroich, Gladbach, Dahlen,
Dülken, Linnich, Randerath,
Brüggen, Süchteln, Aldenhoven, Heimbach, Monschau,
Wassenberg, Heinsberg, Gangelt, Geilenkirchen,
Waldfeucht, Sittard, Süsteren,
Sinzig und Remagen.
Die Verbindung von Jülich und Berg bahnte sich an, als Berg 1348 durch
Erbfall an Gerhard, Sohn des Grafen von Jülich, ging, der hier eine Nebenlinie
des Jülicher Grafenhauses begründete. Die Grafschaft Ravensberg
war ihm bereits 1346 zugefallen. Jülich und Berg wurden 1356 bzw. 1380 zu
Herzogtümern erhoben. 1423 starb die Jülicher Hauptlinie aus und Herzog Adolf
aus der bergischen Linie trat auch in Jülich die Herrschaft an, womit
Jülich-Berg begründet wurde.
Da auch Adolf ohne direkten Erben blieb, folgte ihm 1437 sein Neffe Gerhard
nach, er stammte aus einer bergischen Nebenlinie, die 1402 Ravensberg
übernommen hatte. Wegen der Beteiligung jener Grafschaft wird das Gebiet,
bezogen auf die Zeit von 1437 bis 1609/1614, auch Jülich-Berg-Ravensberg genannt.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war das Aussterben des Hauses Jülich im
Mannesstamm absehbar, daher verheiratete Herzog Wilhelm seine Tochter Maria am
1. Oktober 1510 mit Johann, dem Sohn und Erben des Herzogs von Kleve-Mark.
Dieser trat 1511 in Jülich-Berg-Ravensberg und 1521
in Kleve-Mark die Herrschaft an, wodurch der rheinisch-westfälische
Territorialkomplex Jülich-Kleve-Berg entstand. Während Kleve-Mark – abgesehen
vom persönlichen Herrscheramt des Herzogs – eine eigene Zentralverwaltung in
Kleve behielt, wurde für Jülich-Berg im 16. Jahrhundert durch Etablierung einer
Zentralverwaltung in der bergischen Hauptstadt Düsseldorf die anfängliche
Personalunion in eine Realunion überführt. Hauptresidenz, oftmaliger Versammlungsort
der Landstände (Landtage) und Sitz eines „bleibenden“ Hofrats sowie einer
„bleibenden“ Kanzlei wurde Düsseldorf.
Als nun Johann Wilhelm I. 1609 ohne Nachkommen starb, kam es zum Jülich-Klevischen Erbfolgestreit, in dessen Folge Jülich-Berg
(ohne Ravensberg) 1614 an die wittelsbachischen
Herzöge von Pfalz-Neuburg fiel. Jene nahmen 1636 ihren Hauptsitz in Düsseldorf,
da Jülich-Berg gegenüber Neuburg deutlich größer und bedeutsamer war.
1685 erbten die Herzöge die ehrwürdige Kurpfalz, bleiben aber angesichts
deren Verwüstung im Pfälzischen Erbfolgekrieg zunächst in Düsseldorf. 1718
verlegten sie ihre Residenz nach Heidelberg, 1720 schließlich nach Mannheim,
wodurch Jülich-Berg zu einem aus der Ferne regierten Nebenland wurde. Dies galt
verstärkt, als die Kurfürsten 1777 auch Kurbayern erbten und ihren Sitz in das
noch weiter entfernte München verlegten.
1795 endete die Verbindung von Jülich und Berg, als Frankreich im Ersten
Koalitionskrieg Jülich und Berg militärisch besetzte, zunächst die Einbeziehung
Jülichs in eine Tochterrepublik namens Cisrhenanische
Republik in Betracht zog sowie das Gebiet schließlich annektierte und in
Departements des linken Rheinufers eingliederte. Im Frieden von Lunéville erkannte das Reich 1801 die linksrheinischen
Annexionen rechtlich an, erreichte aber unter anderem die Rückgabe des
rechtsrheinischen Herzogtums Berg an Kurpfalz-Bayern. Maximilian Joseph von
Bayern, beim Regierungsantritt 1799 de jure der letzte Herzog Jülichs, ließ
sich 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss für den Verlust Jülichs mit
geistlichen Territorien in Süddeutschland entschädigen. In Bezug auf das
Herzogtum Berg arrangierte er sich unter der vom Außenminister Maximilian von Montgelas entwickelten Line 1805 mit Frankreich, um 1806
erster König von Bayern zu werden. Das über Jahrhunderte mit Jülich verbundene
Berg wurde 1806 von Maximilian I. Joseph in einem Ländertausch, an dem auch das
Königreich Preußen durch die Gebiete Ansbach-Bayreuth, die rechtsrheinischen
Reste des Herzogtums Kleve und weitere Gebiete beteiligt war, an Napoleon
weitergereicht, der sogleich seinen Schwager Joachim Murat als neuen
Landesherrn einsetzte. Unter ihm wurde das Land als Großherzogtum Berg im
Staatenbund des Rheinbundes ein napoleonischer Satellitenstaat und erlosch 1813
infolge der Befreiungskriege. 1815 fiel das Gebiet der ehemaligen Herzogtümer
an Preußen und wurde 1822 Teil der Rheinprovinz, seit 1946 gehört es zu
Nordrhein-Westfalen.
Herzogtümer am Niederrhein 15. Jahrhundert (Quelle:
Wikipedia 2013)
Das Herzogtum Berg (lateinisch Ducatus
Montensis) war ein Territorium des Heiligen
Römischen Reiches deutscher Nation im östlichen
Rheinland. Es zählte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und war
landständisch verfasst. Es bestand vom 11. Jahrhundert bis 1380 als Grafschaft
und weiter bis 1806 als Herzogtum Berg, danach noch wenige Jahre in stark
veränderter Form als Großherzogtum. Berg war lange mit dem Herzogtum Jülich und
wechselweise mit verschiedenen anderen Territorien in Personalunion vereint.
Herrschaftssitz war zunächst Altenberg, ab 1133 dann Schloss Burg und ab dem
späten 14. Jahrhundert Düsseldorf.
Das Herzogtum Berg umfasste um 1800 ein Areal von
2.975 km² mit 262.000 Einwohnern und lag auf der rechten Rheinseite
zwischen dem Vest Recklinghausen, dem Reichsstift
Essen, der Reichsabtei Werden, der Grafschaft Mark, der Reichsherrschaft
Homburg, der Grafschaft Gimborn, dem Herzogtum
Westfalen, dem Kurfürstentum Köln, dem Fürstentum Moers und dem Herzogtum
Kleve.
Seine Grenze verlief im Westen entlang des Rheins, mit
Ausnahme der Kurkölnischen Orte Deutz, Poll, Vingst
und Kalk, den Gebieten um die Burg Drachenfels und die Wolkenburg sowie zweier
kleinerer Teile rechts und links der Siegmündung bei Beuel (Stift Vilich). Im Norden endete das Territorium etwa auf Höhe der
Ruhr mit Ausnahme der klevischen Stadt Duisburg, im
Süden verlief es vom Rhein südlich von Bad Honnef entlang der heutigen
Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz in
ostnordöstlicher Richtung (südlich der Sieg). Die Ostgrenze ergab sich durch
den geographisch relativ offenen Übergang zur Grafschaft Mark, in Höhe von Waldbröl,
etwa auf der Linie Schwelm–Wipperfürth– Gummersbach.
Heute decken die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln,
soweit sie rechts des Rheins und südlich der Ruhr liegen, in etwa das
historische Territorium des Herzogtums.
Dieses gesamte Gebiet der Mittelgebirgsregion Bergisches
Land, bestehend aus dem Niederbergischen und dem Oberbergischen
Land, wobei hier die Wupper als geographische Grenze herangezogen wird,
sowie den Städten Wuppertal, Solingen, Remscheid, Wermelskirchen, Leverkusen,
Bergisch Gladbach, Rösrath, Bensberg,
Overath, Siegburg und eine Vielzahl bergischer Gemeinden verdanken ihren Namen
einer fast 1000-jährigen Zugehörigkeit zum Herzogtum Berg.
Herzogtum Berg 1696 (Quelle: Wikipedia, 2013)
Haus Wittelsbach
in Personalunion mit Pfalz-Neuburg, seit 1685 auch
Kurpfalz, 1742 Sulzbach, 1777 Kurbayern
Geschichte
der Grafschaft Moers
Zwischen 1586 und 1597 wurde Moers von den spanischen Truppen als den Gegnern
der Niederländer besetzt, da der Nachfolger von Graf Herrmann, der Graf
Adolf von Neuenahr, auch Gouverneur von Geldern und Utrecht und Feldherr der truchsessischen Truppen war. 1594 vermachte Adolfs Witwe
Anna Walburga, die zu dieser Zeit im Exil lebte, als letzte Gräfin von
Neuenahr und Moers die Ländereien an ihren Verwandten, den Oranier Moritz
von Oranien. Dieser belagerte die Stadt und konnte sie 1597 gewaltlos
einnehmen. Anna Walburga konnte dann bis zu ihrem Tod 1600 noch in der Stadt
leben. Nach ihrem Tode 1600 erhob auch der Herzog von Jülich-Kleve-Berg
Anspruch auf die Grafschaft mit der Stadt Moers. Dieser Anspruch wurde 1601
von den Adeligen und Räte der Grafschaft durch die Anerkennung des Oraniers
Moritz als ihren Landesherrn endgültig zurückgewiesen.
Grafschaft Moers um 1635 (Quelle: Wikipedia, 2014)
Der bereits Mitte 1600 von Moritz von Oranien als seinen Stellvertreter
vor Ort ernannte Droste Jost Wirich von Pelden, genannt auch Cloudt,
führte den Ausbau von neuen Verteidigungswerke für
Burg und Stadt durch. Noch heute sind Teile von der Struktur der nach
niederländischen Vorbild angelegten Festungsanlage im Stadtbild zu erkennen.
Bereits 1609 war die Stadt von einem gezackten Ring aus Wallanlage, großem
Wassergraben und Bastionen umgeben. Ein großes Feuer zerstörte im Jahr 1605
einen großen Teil der Altstadt und 1623 raffte die Pest 900 Menschen, die
Hälfte der Einwohner, hinweg. Um 1624 gab es in der Stadt geschätzt nur etwa
300 Häuser und war deutlich kleiner als Rheinberg mit etwa 500 Häuser. In den folgenden
Jahrzehnten erlebte die Stadt unter den Niederländern eine Blütezeit. Vor allem
gelang es unter dem Schutz der Niederländer, den Wirren und Unruhen des
Dreißigjährigen Krieges weitgehend zu entgehen und neutral zu bleiben. Einer
flämischen Tradition entsprach die Gründung von Schützengesellschaften, die die
hauptamtlichen Truppen zum Schutz der Stadt verstärkten. So geht auch der
älteste noch aktive Moerser Verein, der Bürgerschützenverein Hochstraß-Scherpenberg 1650, auf diese Zeit zurück.
1702 fiel die Stadt im Wege der
Erbfolge an Preußen und wurde 1706 Fürstentum. Damit verbunden war ein Sitz im Niederrheinisch-Westfälischen
Reichsgrafenkollegium und damit die Reichsunmittelbarkeit. Die Moerser Bürger
waren zunächst nicht begeistert und verwiesen den Abgesandten des preußischen
Königs der Stadt. Schließlich konnte der beauftragte General Fürst Leopold von
Anhalt-Dessau (Der Alte Dessauer) durch eine heimliche nächtliche Aktion die
Stadt im Jahre 1712 unblutig im Handstreich einnehmen. Die Niederländer wurden
daraufhin im Auftrag von König Friedrich I. endgültig aus der Stadt vertrieben.
1723 wurde eine eigene Regierungsbehörde in Moers eingerichtet. Während des
Siebenjährigen Krieges wurde Moers kurz von Franzosen besetzt und musste für
die Truppen Nahrung und Unterkunft stellen. Das Adolfinum
wurde zur Scheune. Nach Ende des Krieges wurde die Festung auf Geheiß Friedrich
II. von Preußen geschleift. Erhalten blieb der äußere Wall, weil er als Deich
notwendig war. Der Rest wurde Gartenland. 1794 kam die Stadt unter französische
Herrschaft und gehörte ab 1798 zum Département de la Roer. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde der gesamte
Niederrhein und damit auch die frühere Grafschaft Moers wieder dem Königreich
Preußen zugeschlagen.
Geschichte
einiger Orte:
Düsseldorf
Nach der
Beilegung des Jülich-Klevischen
Erbfolgestreits gehörte Düsseldorf mit dem Herzogtum Jülich-Berg zum damals zunächst
noch protestantischen Haus Pfalz-Neuburg,
einem Zweig des Adelsgeschlechtes
der Wittelsbacher.
In der ersten Phase der pfälzischen Herrschaft kam es zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen katholisch, lutherisch und reformiert geprägten
Beamten bei Hofe und in der Stadt. Unter dem Einfluss seiner Frau, Magdalene von Bayern, konvertierte Erbprinz Wolfgang Wilhelm 1613 zum Katholizismus,
wodurch er sich in den politischen Auseinandersetzungen seiner Zeit die
Unterstützung der Katholischen Liga sichern konnte. Mit der
Übernahme der Pfalzgrafen- und Herzogswürde im Jahre 1614 führte die Konversion
Wolfgang Wilhelms in seinen Territorien zu einer Repression der
protestantischen Konfessionen und zu einer Begünstigung der römisch-katholischen Kultur. Bei der nun
einsetzenden Gegenreformation hatten die bei Hofe verkehrenden Jesuiten eine
Schlüsselrolle.
Johann Wilhelm von der Pfalz, von den Niederfränkisch
sprechenden Düsseldorfern „Jan Wellem“ genannt, schon
als pfälzischer Erbprinz seit 1679 Regent von Jülich-Berg, seit 1690
schließlich Kurfürst von der Pfalz sowie
Herzog von Jülich-Berg, hielt auch als Souverän an Düsseldorf als Hauptresidenz
fest, zumal die frühere kurfürstliche Hauptresidenz in Heidelberg
durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört worden war. In der Regierungszeit
Johann Wilhelms erfuhr Düsseldorf durch die Präsenz des glanzvollen Hofes eine
beachtliche wirtschaftliche, kulturelle und städtebauliche Entwicklung, die
sich unter Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz
fortsetzte, der Schlösser, Sammlungen, Institute gründete und die Carlstadt anlegen
ließ. Herausragend und berühmt war die noch von Johann Wilhelm gegründete,
unter Karl Theodor ebenfalls geförderte Gemäldegalerie. Allerdings hatte
Düsseldorf den Status einer kurfürstlichen Hauptresidenz schon seit 1718 wieder
an Heidelberg verloren. 1720 ging diese Funktion dann an Mannheim und
1778 an München
über, von wo aus Karl Theodor die Territorien Kurpfalz-Bayern
und Jülich-Berg regierte. Eine weitere kurze Blüte der Stadt erfolgte unter dem
kurfürstlichen Statthalter Johann Ludwig Franz Graf von Goltstein.
Seit 1732
weiter neuzeitlich
befestigt, wurde die Stadt im Siebenjährigen Krieg 1757 von den Franzosen besetzt und nach der Schlacht bei Krefeld 1758 von Herzog Ferdinand von Braunschweig
durch Kapitulation
eingenommen, jedoch bald wieder verlassen. Im Zuge der durch die Französische Revolution entfesselten Koalitionskriege
kapitulierte Düsseldorf im Jahre 1795 der französischen Revolutionsarmee und
blieb unter französischer Besetzung, bis es im Frieden von Lunéville
1801 an Kurpfalz-Bayern zurückgegeben wurde.
Düsseldorf gehörte von Anfang an zum Erzbistum Köln und war dem Archidiakonat
des Domdechanten unterstellt. Obwohl die Reformation anfangs mehrheitlich Fuß
fassen konnte, verblieben auch weiterhin Katholiken in der Stadt. Sie gehörten
bis 1627 zum Dekanat Neuss, ehe Düsseldorf selbst Sitz eines Dekanats wurde.
Remagen (im Herzogtum Jülich)
Am 4. Mai
1554 löste Herzog Wilhelm V. von Cleve,
Jülich und Berg die eine Hälfte, am 19. Juli 1560 auch die andere Hälfte
Remagens wieder ein; bis 1794 verblieb Remagen beim Herzogtum Jülich innerhalb des Amtes Sinzig-Remagen.
Im Jülich-Klevischen
Erbfolgestreit fällt Remagen an den katholischen Herzog Wolfgang Wilhelm
von Pfalz-Neuburg.
In der Zeit
des Dreißigjährigen Krieges brannten 1633 schwedische Truppen unter
Feldmarschall Baudissin Stadt und Kirche nieder. 1642
wurde Remagen von Hessisch-Weimarischen Verbänden eingenommen; 1645 legte der
kurkölnische General Melander
Truppen in die Stadt. 1666 fiel nahezu die Hälfte der Stadtbevölkerung der Pest
zum Opfer.
Anfang
Oktober 1794 rückten französische Revolutionstruppen in die Stadt ein, in der
Folge wurde Remagen am 5. November 1797 zum Hauptort des Kantons Remagen
bestimmt. Im Rahmen der Säkularisation ab 1802 wurden Kirchengüter eingezogen
und verkauft und 1807 auch die Propstei Apollinarisberg.
1815 kam das Rheinland unter preußische Herrschaft.
1815: 2.829 Einwohner
Overath (im Herzogtum Berg)
Im Jahre 1363 wird Overath, nach vorheriger Verpfändung der Gerechtsame im
Jahre 1311 und der niederen Gerichtsbarkeit von Overath und Altenrath
an den Grafen Adolf VI. von Berg, durch die Übertragung von Amt Löwenberg mit
an die Grafen von Berg übertragen. Danach gehörte Overath zum Herzogtum Berg,
nach der Bergischen Ämtereinteilung wurde Overath dem Amt Steinbach zugeordnet.
d) Pfalz, Westpfalz, Saarpfalz und Westricher Bergland - Begriffserklärung
Pfalz
Abhängig von der Geschichte und den politischen Veränderungen hat die
"Pfalz" verschiedene Abgrenzungen des Territoriums. Im Sinne dieser
Arbeit wird die heute politische Pfalz als Basis benutzt und durch die
Berücksichtigung der Saarpfalz werden die an das Saarland abgetrennte
Gebiete einbezogen.
Quelle: Wikipedia (Januar 2012):
Pfalz
- wird ergänzt
Westpfalz
Der Begriff "Westpfalz" ist nicht eindeutig definiert. In dieser
Arbeit werden die Gebiete westlich einer nord-südlichen Linie, die wenige
Kilometer östlich von Kaiserslautern gezogen wird, als "Westpfalz"
angesehen und umfasst damit hauptsächlich die Landkreise Südwestpfalz, Kusel und große Teile des Landkreises Kaiserslautern.
Abweichend davon wird z. B. in der Zeitung RHEINPFALZ auch das gesamte Gebiet
des Pfälzerwaldes und der Nordpfalz der "Westpfalz" zugeordnet. Auch
Wikipedia zeigt eine etwas andere Definition.
Wikipedia (Januar 2012):
- Westpfalz
– Die Westpfalz umfasst die Westricher
Hochfläche, die Westpfälzische Moorniederung und den Westteil der
Nordpfälzer Berglandes. Die Landkreise der Westpfalz (mit Kfz-Kennzeichen)
sind Kaiserslautern (KL, Verwaltungssitz
Kaiserslautern), Kusel (KUS) und Südwestpfalz
(PS, Verwaltungssitz Pirmasens), die kreisfreien Städte sind
Kaiserslautern (KL), Pirmasens (PS) und Zweibrücken (ZW).
- wird ergänzt
Saarpfalz
Der Saarpfalz-Kreis (früher Saar-Pfalz-Kreis) ist ein
Landkreis im Saarland. Er grenzt im Norden an den Landkreis Neunkirchen und den
rheinland-pfälzischen Landkreis Kusel, im Osten an
die ebenfalls rheinland-pfälzischen Landkreise Südwestpfalz und Kaiserslautern
und an die kreisfreie Stadt Zweibrücken, im Süden an Frankreich (Département Moselle, benannt nach dem Fluss Mosel)
innerhalb der Region Lorraine (Lothringen) und im Westen an den Regionalverband
Saarbrücken. Er ist Rechtsnachfolger der früheren Landkreise St. Ingbert und
Homburg. Der Saarpfalz-Kreis umfasst wesentliche saarländische Teile der
historischen Kurpfalz, die von 1816 bis 1919 zur Rheinpfalz und damit zu
Bayern gehörten.
Pfälzer Bergland
"Pfälzer Bergland" ist der Oberbegriff für die gesamte
nordwestliche Pfalz von der saarländischen Grenze im Westen bis zur Grenze zu
Rheinhessen hin im Osten und enthält die "Bergregionen" um Potzberg, Königsberg und Donnersberg.
Das "Pfälzer Bergland" enthält als Untereinheit das Nordpfälzer
Bergland und das Westricher Bergland.
- wird ergänzt
Westricher Bergland
"Westricher
Bergland" steht heute für den Teil der Pfälzer Berglandes im Westen der
Pfalz, der durch die Westricher Niederung (Landstuhler Bruch) im Süden, das Nordpfälzer Bergland im
Norden, den Pfälzerwald im Osten und die Landesgrenze zum Saarland im Westen
begrenzt ist. Dies entspricht besser der sich in den letzten Jahren
durchsetzenden Verwendung und Namensgebung (siehe z. B.
Landschaftsnamenvorschlag der Bezirksregierung [1] und [2]).
Landschaftsbezeichnungen der Pfalz
nach [2]
Die vorliegende Zusammenstellung hat das
Ziel, die gesamte Pfalz einschließlich angrenzender Gebieter zu berücksichtigt.
Ziel ist es jedoch nicht, jeden einzelnen Einwanderer zu erfassen und komplett
zu dokumentieren.
Die Einwanderung aus dem Herzogtum Jülisch-Berg erfolgte – nach bisherigen Kenntnissen -
hauptsächlich zwischen 1648 (Ende des Dreißigjährigen Krieges) und 1688 (Beginn
des Pfälzischen Erbfolgekrieges).
Ausschnitt aus der Karte "Die
Pfalz", herausgegeben vom Pfälz.
Lehrerwaisenstift in den 50er Jahren
Inhaltsübersicht:
1.)
Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg in die Pfalz nach dem
Dreißigjährigen Krieg
a) Zur Geschichte der
Pfalz in Bezug auf das Herzogtum Jülich-Berg
b) Zur Wiederbesiedlung
der Kurpfalz durch Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
c) Zur Wiederbesiedlung
des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken
d) Zur Wiederbesiedlung
der sickingischen Herrschaft Landstuhl
e) Zur Wiederbesiedlung
der sickingischen Herrschaft Schallodenbach
f) Zur Wiederbesiedlung
der Gegend um Glan-Münchweiler (Herrschaft von der
Leyen)
g) Zur Wiederbesiedlung
der Grafschaft Falkenstein
h) Zur Wiederbesiedlung
der Herrschaft der Landgrafen von Hessen-Darmstadt
i) Zur Wiederbesiedlung
der Herrschaft der Markgrafen von Baden
j) Zur Wiederbesiedlung
der Herrschaft der Fürsten von Nassau-Weilburg
k) Zur Wiederbesiedlung
des Amtes Bolanden (Kurpfalz bis 1706, dann
größtenteils zu Nassau-Weilburg)
l) Zur Wiederbesiedlung
der Herrschaft der Fürsten von Leiningen-Hardenburg
m) Zur Wiederbesiedlung
der Herrschaft des Bischofs von Speyer
n) Zur Wiederbesiedlung
weiterer Herrschaftsgebiete in der Pfalz
o) Zur Wiederbesiedlung
des Saarlandes durch Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
p) Zur Wiederbesiedlung
von Rheinhessen durch Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
q) Zur Wiederbesiedlung
von Südhessen durch Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
2.)
Gründe für die Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg in die Pfalz
a) Wirtschaftliche Gründe
b) Politische Gründe
c) Religiöse Gründe
d) Überbevölkerung in dem
Herzogtum Jülich-Berg
e)
Sonstige Gründe
3.)
Bevölkerungsentwicklung in der Pfalz
Statistiken
Auswertungen
4.)
Einfluss der Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg auf die Entwicklung der
Westpfalz
5.)
Klärungspunkte
6.)
Umfang der Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
a) Gesamtzahl der
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg
b) Anteil der
Bauhandwerker an der Gesamtzahl aller Einwanderer aus dem Herzogtum
Jülich-Berg
c) Anteil der Einwanderer
aus dem Herzogtum Jülich-Berg an der Gesamtzahl aller Einwanderer in die
Pfalz
7.) Fazit
8.)
Literaturverzeichnis
1.) Gemeinsame Geschichte des Herzogtums
Jülich-Berg und der Pfalz nach dem Dreißigjährigen Krieg
a) Zur Geschichte der Pfalz in Bezug auf der
Herzogtümer Jülich und Berg
zu ergänzen
b) Zur Wiederbesiedlung der Kurpfalz durch
Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
Zur Kurpfalz gehörten damals im Bereich der heutigen Pfalz die Oberämter
Lautern (Kaiserslautern), Neustadt (Neustadt a. d. Weinstr.)
und Germersheim. Hier eine Auswahl von Orten ohne Anspruch auf Vollständigkeit,
aber das Herrschaftsgebiet etwas verdeutlichend:
Albersbach, Alsenborn, Altrip, Appenhofen, Baalborn, Bellheim, Dackenheim, Dannstadt, Dansenberg, Ebernburg, Edenkoben, Einöllen, Einselthum, Elmstein, Enkenbach, Erlenbach bei Kandel, Eulenbis,
Erzenhausen, Feilbingert, Fockenberg-Limbach, Frankenthal, Freinsheim,
Geiselberg, Germersheim, Gimmeldingen, Gimsbach, Gleisweiler, Gönnheim, Gräfenhausen, Großkarlbach,
Haschbach a. Remigiusberg, Hirschhorn, Hütschenhausen, Impflingen, Imsweiler,
Kaiserslautern, Katzenbach (bei Ramstein), Katzweiler, Klingenmünster, Kottweiler (Kottweiler-Schwanden),
Lambrecht, Lauterecken, Lohnsweiler,
Mackenbach, Mühlbach am Glan, Nanzdiezweiler,
Neunkirchen am Potzberg, Neustadt a. d. Weinstraße),
Mutterstadt, Oberndorf, Offenbach a. d. Quieich, Olsbrücken, Otterberg, Ramstein, Reichenbach, Reuschbach, Rockenhausen, Schopp,
Theisbergstegen, Weidenthal, Wolfstein, Zeiskam.
Eine vollständige Liste der kurpfälzischen Orte gibt es u. a. im Pfalzatlas.
Karl Kollnig, "Das Wiederaufbauwerk Karl
Ludwigs nach dem Dreißigjährigen Kriege", Heidelberg 1949:
Anmerkung: Kollnig berichtet über die verschiedenen Gruppen der
Zuwanderer in die Kurpfalz.
Trotz aller
offiziellen Toleranz gegenüber den Konfessionen "wurden die Anhänger des
reformierten Glaubens eindeutig bevorzugt".
Seite 14: "Eine weitere wichtige Gruppe von Einwanderern
bildeten die Flamen und Wallonen aus den spanischen Niederlanden."
Seite
15: " So wird 1657 von Friesenheim berichtet, daß
die Welschen und Holländer das Dorf wieder aufbringen und in Bau setzen."
Seite 32:
"Die Pest, die in den 60er Jahren das Land heimsuchte, brachte
Rückschläge."
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Braun, Fritz; Rink, Franz; Poller, Oskar: Die Herkunft der Neubürger in
Kaiserslautern (1597 - 1767) [19], Seite 612ff:
1652: 1 Leinenweber aus Menheim,
Flandern.
Gibt es auch Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Ernst Christmann, "Dörferuntergang und
-wiederaufbau im Oberamt Lautern während des 17.
Jahrhunderts", Otterbach 1960:
Christmann
berichtet auf Seite 176:
"Wir heben
einige Landschaften besonders heraus, die uns Neusiedler sandten:
a) aus Luxemburg
kamen
nach Katzweiler — wir fügen in Klammern das Jahr der ersten Nennung bei —
Träger der FN
Roß (1655),
Rüdinger (1665), wohl auch
Lützenburger (1657),
ferner nach Olsbrücken
Schultheiß (1670) und
Theil, bzw. Thiel (1659),
nach Rothselberg
Müller (1666).
Dazu wanderten
aus dem Kreis Bernkastel, also ebenfalls aus dem
Moselgebiet, nach Katzweiler Träger der FN
Gibt es auch Einwanderer aus dem Herzogtum
Jülich-Berg?
Kaiserslautern, Bürger, Hintersassen, ... von Heinrich Herzog:
1651 - 1681
Nr. 2159:
BRÄUNGES Servatius (1684 als BREUNIG in Martinshöhe), geb. im Land Jülich,
30.05.1665 als Untertan aus dem "Amt" Landstuhl in Kaiserslautern;
soll sich erklären, ob er Bürger werden will; 18.07.1665 HiS;
12.10.1665 wohnt als Einwohner von Zeselberg hier; brennt Pottasche im Landstuhler Wald.
Nr. 2766:
HAMMACHER Johannes, Wollenweber, geb. "Schlethen" (Schleiden),
Jülicher Land. Ist 2.10.1678 tot und hinterläßt 2
Kinder, davon noch 1 lebend in "Sanfort/Grafschaft
Schlotte".
Nr. 2977:
LOTH Hans Peter von "Dalen", Jülischer
Land; will 19.05.1666 die Neumühle bei KL übernehmen. ...
Nr. 3030:
MEHRES Peter, von Geilenkirchen/Jülich; 26.05.1662 in KL als Steinmetz
arbeitend.
Nr. 3102: NEWIßEN Peter, geb. Geilenkirchen, Fürstentum Jülich;
Bürgeraufnahme in KL 7.2.1663.
Nr. 3244:
SCHENCK Arnoldt, "von der Schliett
auß der Eilfeldt".
10.05.1660 in KL als Hofmann des Spitals angenommen. ...
Nr. 3245:
SCHENCK Arnoldt, Sohn von 3244, Wollenweber,
geb. "in der Schleib", Land Jülich;
Bürgeraufnahme in KL 17.01.1665. ....
Nr. 3278:
SCHMITT Henrich, Hufschmied, geb. in "Gölchkirchen"
bei Jülich, wird am 2.10.1669 Bürger in KL. ....
Nr. 3466:
WAHL Anna, Witwe des Hans Georg WAHL von "Siberg
obig Bonn", am 12.01.1663 in KL beschäftigt. ...
1682 - 1705
Nr. xxx
Die weiteren Büchlein von Herzog müssen noch ausgewertet werden.
Ramstein, Heimatbuch von Heinz Feth, 1965:
In
diesem Buch gibt es keine Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg und den
angrenzenden deutschen Gebieten. Das ist auch nicht verwunderlich, da Ramstein
erst sehr spät, d. h. als diese Einwanderung schon auslief, wiederbesiedelt
wurde.
Ramstein, katholische Kirchenbücher (Auswertung 2015 durch Dr. Hermann Müller in Beitrag für Festchronik: Vom Untergang des Dorfes im
Dreißigjährigen Krieg bis zum Einmarsch der Franzosen 1792):
Durch die besondere Situation, dass der Kurfürst Johann Wilhelm
von der Pfalz auch der Herrscher der niederrheinischen Herzogtümer Jülich und
Berg mit der Landeshauptstadt Düsseldorf war, wurde die Auswanderung vom
Niederrhein in die entvölkerte Pfalz begünstigt.
BREYHEL (auch BREULL), Velten,
wird 1684 in Ramstein zur Schatzung herangezogen. Christmann vermutet als
Herkunftsregion den Regierungsbezirk Düsseldorf.
GREFFENBERGER,
Margaretha, aus dem Kölnischen, heiratete in Ramstein am 12.05.1710 SCHNEIDER,
Peter, aus Obermohr.
STUDEN, Cyriacus, aus
„Hungen“ bei Köln, heiratete in Ramstein am 11.01.1729 NIPP, Anna Maria, aus
Reuschbach.
WÜST, Peter, aus dem
Kölnischen, heiratete in Ramstein am 14.02.1707 CYRIACK, Anna Maria, aus
Ramstein.
Kath. KB Kübelberg:
XXXXX
Das Generationenbuch von Kübelberg muss noch ausgewertet werden.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Miesau, 1. reformiertes Kirchenbuch
[10]:
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Miesau und Elschbach,
Familienbuch [25]:
Keine Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg.
Brücken, Familienbuch der kath. Pfarrei [17]:
BUSENDORFER
(1717 BUSENDORF), Wilhelm, aus Gelmingen/Luxemburg, oo am 11.05.1716 in Brücken/Kübelberg Maria Barbara NN, die
Witwe von Johannes Bartholomäus DAHL in Brücken.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Wolfstein - Register zu den Kirchenbüchern der katholischen Pfarrei
Wolfstein 1729 - 1833
Das Register - wenn auch spät beginnend - enthält einige Einwanderer aus
Brabant, Luxemburg und Holland:
COUN Johannes, aus Brabant, ist am 28.10.1764
Pate bei Anna Elisabetha BOSSUNG, T. v. Jacob BOSSUNG in Kaulbach.
.....
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Oberndorf - Trauungen Auswärtiger im kath. KB (PRFK, Band 11, 1986, Seite
55):
KLEIN, Elisabeth, von Willich "im Niederlant", oo 21.06.1716 BÖß Johann Nikolaus von Neusimmern "unter Bern".
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Fürfeld - Kurpfälzische Leibeigene 1682
(PRFK, XIV. Jahrgang, 1965, Seite 239 ff):
GERHARDT, Walrab, *
"Heeß in Holland" (wahrscheinlich Hees, Provinz Geldern), 60 J., oo
Mechtel N., * "Nistelrod
in Holland" (wahrscheinlich Nistelrode, Provinz
Nordbrabant), 52 J.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Weisenheim am Sand - Ausländer im ref. KB von 1654 - 1706 (PRFK, XXIII. Jahrgang, 1974, Seite
59 ff):
1654:
1. Januar: JANSON, Walther, S. d. Gerhard J. aus
Brabant, oo BRAUN, Catharina, T. d. Reitz B. aus
Siestrich in Hessen.
15., 22. und 29. Okt. Proklamation zu Weisenheim, dann Heirat in Dirmstein:
LEIBRECHT Franz von Marxplat(z) aus Brabant oo mit Catharina, Witwe d. Valentin GUNTHER von Dirmstein.
1659:
14. Juni: NOßBAUM
Adrian Gerhard von Ost aus Brabant (d. i. Oss,
Gemeinde in den Niederlanden, Nordbrabant), oo mit
TRIGELER N., T. d. Hans T., von Weisenheim.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Lambsheim (westlich von Frankenthal in der Vorderpfalz)
(Heinrich Rembe: Lambsheim - Die Familien von 1547 bis 1800. Beiträge zur Bevölkerungsgeschichte der Pfalz, 1971)
KLEINENFELD, Josef, Flurschütz in O., aus der Grafschaft Mörß, 1671.
KLEINENFELD,
Jost, Gemeinsmann in O., von Hörstgen in Niederland, aus der
Grafschaft Mörsch, Bürgeraufnahme 18.03.1678, erwähnt
1678-85.
c) Zur Wiederbesiedlung des Herzogtums
Pfalz-Zweibrücken
Zur Herrschaft Pfalz-Zweibrücken gehörten große Teile der Westpfalz,Süd- und Nordpfalz, aber
auch Teile des heutigen Saarlandes. Orte in der Herrschaft waren z. B.
Zweibrücken, Homburg/Saar, Kusel, Meisenheim,
Annweiler, Bergzabern, Großsteinhausen, Herschweiler-Pettersheim, Ilbesheim
bei Landau, Krähenberg, Lambsborn, Nothweiler, Nünschweiler, Odenbach am Glan, Schmitshausen, Ulmet, Waldmohr, Wiesbach, Wörth.
Kath. KB Zweibrücken 1685 - 1798 [11]:
DE
LOHN, Friedrich, Zweibrücken, geboren um 1710 in Banne/Niederlande, rk, † 15.01.1784 in Zweibrücken, 74 Jahre alt.
KOHL,
Johann, Chirurgus in Zweibrücken, geboren um 1712 in Weilerswist/Niederlande, rk, † am
01.01.1754 in Zweibrücken, 42 Jahre alt.
Das kath. KB Zweibrücken enthält vermutlich viel mehr Einwanderer
aus Luxemburg und Brabant. Dies ist aus dem Ortsregister schwer erkennbar. Dazu
müssten die Herkunftsorte genauer analysiert werden.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Bürgeraufnahmebuch der Stadt Zweibrücken von 1716 - 1805:
GLENSCH, Friedrich Jakob, Schuhmachermeister allhier,
wurde dessen Ehefrau Maria Elisabetha, geb. DILCK, (T. v. N. DILCK,
Schneidermeister zu Emmerich) am 7.4.1786 (IV/3) als Bürgerin aufgenommen.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Kath. Kirchenbuch von Homburg/Saar 1681 - 1694 [14]:
ALLGONDE,
Verdiere, gebürtig in Haye
in Holland, oo 07.09.1689 in Homburg BERNARD, Belus, gebürtig in der Pfarrei Villesach
im Bistum Bordeaux.
Das kath. KB Homburg enthält vermutlich viel mehr Einwanderer aus
Luxemburg und Brabant. Dies ist aus dem Ortsregister schwer erkennbar. Dazu
müssten die Herkunftsorte genauer analysiert werden.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Die folgenden KB von Homburg sind noch
auszuwerten.
Reformiertes Kirchenbuch von Winterbach 1719 - 1798, Zweibrücken 1988:
.....
Gibt es Einwanderer aus Luxemburg und Brabant?
Reichenbach
(heute Reichenbach-Steegen):
Im Laufe der Zeit ging das Dorf immer wieder in neue Besitzverhältnisse
über. Um 1291 waren die Grafen von Veldenz im Besitz
der Ländereien, zu denen auch Reichenbach gehörte. Reichenbach wird zu einem Unteramt in der Landvogtei im Speyergau.
Reichenbach war schon seit 1346 eine Schultheißerei,
das heißt es bestand ein Gericht mit einem Schultheißen, mehreren Schöffen und
einem Gerichtsschreiber.
Reichenbach kam ... zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (Oberamt
Lichtenberg) und 1733 zur Kurpfalz (Oberamt
Lauterecken, Schultheißerei Reichenbach).
Zwischen 1794 und 1803 war das „Reichenbacher Gericht“ unter der strengen
Herrschaft der Franzosen eingeschnürt. Erst der napoleonische „Code civil“ brachte eine Neuordnung.
1817 kam das „Reichenbacher Amt“ unter die Oberherrschaft der Bayern.
Kath. Kirchenbücher von Reichenbach [12]:
SCHACK, Anna Veronica, aus "Hammipre", Luxemburg, geboren vor 1663, oo am 25.01.1707 in Reichenbach LENHARD Hans Peter aus Kollweiler.
Es gibt auch ein luth. KB von Reichenbach, 1680
beginnend. Die Reformierten von Reichenbach sind im ref.
KB der Pfarrei Katzweiler (1685 - 1736).
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Katholische Kirchenbücher von Meisenheim an
Glan (1683 - 1798):
GILSDORF, Katharina, T. d.
Johannes G., aus Frauenberg bei Köln, oo Meisenheim 27.9.1707 Antonius GANSER, S. d. Hermann G., „aus
dem Maifeld“.
GÖCKELER,.Anton Wilhelm, von „Biegen, Territorium Colloniensis“, oo Meisenheim 11.2.1721 Christina KÜPPERS von Meisenheim.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Register H – Z noch nicht eingearbeitet.
Reformierte und lutherische Kirchenbücher von Meisenheim
an Glan (ref. 1608 - 1700, luth. 1684 - 1700), aus
"Ortsfremde in Meisenheim am Glan im 17.
Jahrhundert" von Günther F. Anthes, PRFK, XXIII. Jahrgang, Seite 115 ff
und 165 ff:
JACOB, Jakob, "der Frieß",
* 1619 zu Leiden in Holland, † 08.08.1654.
KIRMERICH, Johannes, Steinhauer von Obermendig "jenseits der Mosel", oo Raumbach 26.10.1658 Katharina,
T. d. Johann LEYENDECKER, Maurer zu Raumbach.
KORMIA, Martin Juris, S. d. † Johann Juris K., von "Reichenheim im Land Limburg", oo 22.08.1654 Ottilia, T. d. Hans Konrad SCHERTZ, Bürger
und Ratsverwandter.
Die evang. KB von Meisenheim sind noch weiter zu sichten.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Odenbach am Glan (Ortsfremde im ref. KB von 1556 - 1714, in PRFK Band XI, 1986 - 1989, S.
395ff)
STEPHAN, Wilhelm, * „Gangelt bei Jülich“, Diener bei dem Hunolsteinischen
Amtmann, oo Odenbach
17.6.1673 Maria Katharina CLOß, T. d. Michael CLOß, Bürger zu Meisenheim.
......
d) Zur Wiederbesiedlung der sickingischen
Herrschaft Landstuhl
Im Denombrement der Herrschaft Landstuhl von 1681
[13] findet man umfangreiche Angaben zu der Wiederbesiedlung der Dörfer.
In Landstuhl sind 30 Untertanen (Familienväter, unverheiratete Männer und
Witwen) und in den Dörfern 75 Untertanen namentlich genannt. Im Einzelnen
ergibt sich in den Dörfern der Herrschaft folgendes Bild (Reihenfolge gemäß Denombrement):
D. h. 29 von 75 Untertanen waren erst recht kurz vor der Erstellung des Denombrements im Jahr 1681 zugezogen. Offen ist, ob dabei
Einwanderer vom Niederrhein waren, da bis auf einen Zuwanderer (aus Tirol)
jegliche Hinweise auf die Herkunft fehlen.
Kath. KB Landstuhl 1696 - 1730:
ATHEN, Katharina, T. d. Nikolaus ATHEN aus
"Bießen" in Luxemburg [Bissen], oo am 22.08.1730 in Landstuhl Peter DIETERICH, S. d.
Matthias DIETERICH von Weselberg.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Evang.-luth. Kirchenbuch
der Herrschaft Landstuhl 1669 bis 1709:
Dieses Kirchenbuch enthält eine Heirat mit Bezug auf Brabant:
SCHMIDT, Nicolaus, Schuhmacher, gebürtig zu Stablo im Lückerland (= Stavelot bei Lüttich, Belgien), oo
am 11.05.1680 in Landstuhl CHRISTMAN Anna Catharina, T. d. † Friedrich
CHRISTMAN, gewesener Gemeinsmann zu Diersbach. Am 10.02.1681 wird in Landstuhl die Tochter Anna
Eva geboren.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Kath. KB Kirchenarnbach 1706 - 1798 [15]:
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
Kath. KB Horbach 1710 - 1719:
.....
Das KB von Horbach muss noch
ausgewertet werden.
Weitere Materialsammlung und Auswertung ist noch nötig.
e) Zur Wiederbesiedlung der sickingischen
Herrschaft Schallodenbach
Die Herrschaft Schallodenbach nördlich von
Kaiserslautern mit den Dörfern Schallodenbach, Schneckenhausen,
Heimkirchen, Wörsbach und Heiligenmoschel
und eine Reihe von Höfen kam schon sehr früh in Sickingischen Besitz. Schweikhard, der älteste Sohn des Reichsritters Franz von
Sickingen, heiratete die Witwe des Philipp von Guntheim,
Margaretha von Landsberg, die die Herrschaft Schallodenbach
in die Ehe einbrachte. Schallodenbach blieb bis zur Annektion des linken Rheinufers, 1798, durch Frankreich sickingischer Besitz (Quelle: Dr. Berthold Budell im Register der kath. KB Schallodenbach).
Das Register zu den kath. KB der Pfarrei Schallodenbach
[20] enthält eine größere Zahl von Einwanderern aus Luxemburg und Brabant:
ADRIAN,
Peter, ledig, stammt aus Brabant, jetzt Händler in Winnweiler, ist am
21.08.1749 Taufpate von Anna Margaretha GERTNER vom Folzenhof.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
In der Herrschaft Schallodenbach bilden die
Einwanderer aus Luxemburg und Brabant vor den Tirolern die größte
Einwanderergruppe!
Die Luth. waren nach Heimkirchen (bis 1720), die
Reformierten nach Heiligenmoschel (seit etwa 1720) gepfarrt.
f) Zur Wiederbesiedlung der Gegend um Glan-Münchweiler (Herrschaft von der Leyen)
Glan-Münchweiler mit den naheliegenden Orten Börsborn, Dietschweiler,
Haschbach am Glan, Nanzweiler, Gries und Steinbach
gehörte zur Herrschaft der Grafen von der Leyen.
Das kath. KB Glan-Münchweiler (ab 1685) enthält
Einwanderer vom Niederhein:
CLERES, Wilhelm, aus Ippendorf bei Bonn, damals
zum Kurfürstentum Köln gehörend, oo am 12.07.1691 in
Glan-Münchweiler Elisabetha Appolonia
DEONSWEILLER aus Staufenbach.
CLERES, Anton, aus Ippendorf bei Bonn, damals zum
Kurfürstentum Köln gehörend, oo am 12.07.1691 in
Glan-Münchweiler Anna Ursula DENGEL aus Erzenhausen.
SCHMIT, Peter, aus Niel (ex patria
Leodicencis) bei Kleve, S. v. Gervasius
SCHMIT, oo am 2.7.1690 in Glan-Münchweiler
die Witwe Anna Margaretha SPITZER aus Asselheim.
SCHNEIDER, Peter, Obermohr, aus Overath [oder Oberet?], oo am 16.11.1688 in
Glan-Münchweiler Margaretha WÜST aus Niederscheidt. Bem. zur Ortsangabe: Oberet
in patria coloniensi und Nitscheidt in patria coloniensi.
WEBER, Catharina, aus Remagen, T. v. + Anton WEBER in Remagen, oo am 11.1.1695 in Glan-Münchweiler,
Franz STOLES aus Matzenbach. Bem. zur Ortsangabe: Rimagenin patriaq guliacensi.
Weitere Einwanderer aus dem
Herzogtum Jülich-Berg könnten sich bei genauerer Suche noch ergeben. Allerdings
beginnen die KB so spät, dass nur einzelne Fälle zu erwarten sind.
Das luth. KB Glan-Münchweiler (ab 1664) enthält
Einwanderer aus Luxemburg und Brabant (PRFK, XI. Jahrgang, 1962, Seite 218):
MÜLLER, Dieterich, aus Obermohr, „sonsten bürtig aus dem Cöllnischen“, oo am 28.2.1671 in
Glan-Münchweiler Maria Elisabetha EUL aus Nanzweiler.
g) Zur
Wiederbesiedlung der Grafschaft Falkenstein
Einige Orte der Herrschaft:
Falkenstein, Winnweiler, Ilbesheim (bei
KIB), Gerbach, St. Alban, ...
Kath. KB Winnweiler [13]:
ALWENS,
Peter, * um 1695 in Lommel in Brabant, Meierei des Hzgt.
BOOS in Holland, S. v. Johannes ALWENS (wohnhaft 1722 in Lommel in Brabant), oo am 3.11.1722 in Winnweiler GUTHI Anna Margretha aus Winnweiler. Vielfach als Taufpate und
Trauzeuge im KB genannt.
Das 2. KB von Winnweiler (ab 1744) muss noch ausgewertet werden.
h) Zur Wiederbesiedlung der Herrschaft der Landgrafen
von Hessen-Darmstadt
Einige Orte der Herrschaft:
Pirmasens, Fehrbach, Burgalben, Eppenbrunn, Lemberg, Trulben,
Fischbach bei Dahn, Schweix, Vinningen,
....
- wird ergänzt
i) Zur Wiederbesiedlung der Herrschaft der
Markgrafen von Baden
Einige Orte der Herrschaft:
Rodalben, Clausen, Leimen, Merzalben, Petersberg, Münchweiler a. d. Rodalb (östl.
der Rodalb), Rhodt unter Rietburg.
- wird ergänzt
j) Zur Wiederbesiedlung der Herrschaft der
Fürsten von Nassau-Weilburg
Einige Orte der Herrschaft, ohne das bis 1706 kurpfälzische Amt Bolanden:
Kirchheimbolanden, Stauf
(Eisenberg), Albisheim, Eisenberg, Göllheim, Dannenfels, Ramsen, Alsenz, Kerzenheim, Sippersfeld, ...
Kuby und Kimmel nennen in ihrem Büchlein [16] einige Einwanderer:
????
k) Zur Wiederbesiedlung des Amtes Bolanden (Kurpfalz bis 1706, dann größtenteils zu
Nassau-Weilburg)
Die Orte der Herrschaft:
Bolanden, Dreisen, Hahnweiler, Marnheim, Standenbühl und teilweise Weitersweiler.
Kuby und Kimmel stellen in ihrem Büchlein [16] in Bezug auf das Amt Bolanden fest, dass "gerade
die niederländische oder niederrheinische Zuwanderung im Gebiet um den Donnersberg eine große Rolle gespielt hat".
Außerdem schreiben sie:
"Schwierigkeiten ergeben sich aus
zweierlei Gründen: einmal ist dieser Einwanderungsstrom bisher am
wenigsten bearbeitet, wir können also kaum auf Vorarbeiten zurückgreifen, und
zum andern macht die niederdeutsche Sitte des wechselnden Familiennamens (...)
die alphabetische Erfassung schwierig."
Es wird außerdem festgestellt, dass "die
niederländische / niederrheinische Zuwanderung mit dem Jahre 1688 zum
Stillstand gekommen ist".
Kuby und Kimmel nennen in ihrem Büchlein [16] einige Einwanderer, die
wohl aus den KB von Kirchheimbolanden ermittelt
wurden:
COLLINIUS,
Henrich, Witwer, aus der Stadt Greffel in der
Grafschaft Mörs (= Krefeld?), oo
29.4.1679 Anna, Wwe. Des Henrich KINDER, Hofmanns auf
Elbisheimer Höfen bei Marnheim.
FERNTZ,
Maria Eva, T .d. + Johannes FERNTZ, „von Flomern im Gülcherland“, oo 20.11.1666
Caspar LINDER, S. d. Conrad LINDER, Hofmann auf der Froschau.
FISCHER,
Anna, T. d. + Peter FISCHER aus „Gockenroth im Gilcher Land“ (= Land Jülich), oo
1684 Paul WOHLSIEFFER, S. d. Humbert WOHLSIEFFER, Einwohner zu Hahnweiler
(Herkunft bislang ungeklärt).
HELLIG,
Michael, S. d. + Paulus HELLIG, aus „Gülcherland“, oo 10.3.1674 Christina; T. d. Geörg
RUMMEL von Alten Bolanden. Michael HELLIGER ist 1689
Pate bei KAMP in Altenbolanden (kath. KB Kirchheimbolanden).
JACOBS,
Johannes, S. d. Severin JACOBS, von „Breyell“ im
Fürstentum Jülich, anjetzo zu Elbisheimer
Höfen bei Marnheim, oo
8.9.1668 Barbel, Wwe. D.
Hans Jacob LOCHER, des Zimmermanns.
KAMPF/KAMPFF,
Conrad, aus Altbolanden, bzw. aus Dolkim,
Prov. Jülich, S.d. Johannes K. und Catharina, oo 29.2.1688 Magdalena, T. d. Franz CASPAR und Apollonia, Alsenborn. Aus
dem kath. KB Kirchheimbolanden.
l) Zur Wiederbesiedlung der Herrschaft der
Fürsten von Leiningen-Hardenburg
Einige Orte der Herrschaft (ohne die Orte auf der Sickinger Höhe):
Hardenburg, Bad Dürkheim,
Vorderweidenthal, Hofstätten (Wilgartswiesen),
Erpolzheim, Großbockenheim (Bockenheim), Kallstadt, Kleinkarlbach, Oberschlettenbach,
Ungstein, Waldleiningen, Weisenheim am Berg, ....
Auf der "Sickinger Höhe" gibt es folgende Orte:
Saalstadt, Wallhalben, Herschberg, Hettenhausen, Höheinöd (1/2), Thaleischweiler (1/2).
Evang.-lutherisches Kirchenbuch von
Wallhalben 1709 - 1760 (Register der Zweibrücker AG, 1989)
Noch auszuwerten!
- wird ergänzt
m) Zur Wiederbesiedlung der Herrschaft des Bischofs
von Speyer
Einige Orte der Herrschaft:
Speyer (Reichsstadt), Diedesfeld, Deidesheim, Dudenhofen, Freimersheim,
Hambach a. d. Weinstraße, Kirrweiler, Ranschbach, ...
Heiligenstein (heute Teil der
Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen, ca. 5 km südlich von Speyer),
Mitteilung von Herrn Klaus
Lohrbächer, Bad Wimpfen, im Oktober 2015 anhand seiner Auswertungen des kath. Kirchenbuches der Pfarrei Heiligenstein mit Berghausen.
Landesarchiv Speyer, Bestand
F 6, Nr. 100, fol. 126 (alte Zählung)
TRECK, Joannes:
1666
Januar 12: Eheschließung von Joannes Treck aus Möers in Holland (ex
Möers in Hollandia), Sohn von Petri Treck, mit Joanna Thomae aus dem
Herzogtum Brabant, heute Belgien (Brabantina), Tochter von Adriani
Thomae.
Dahn (kath. KB 1683 - 1800):
Noch auszuwerten!
n) Zur Wiederbesiedlung weiterer
Herrschaftsgebiete in der Pfalz
Landau wurde
1679 durch die Franzosen besetzt. Bis dahin war der Anteil von Einwanderern aus Tirol und Vorarlberg
gering. Durch ihre katholische Religion konnten sie keine Bürger werden. Durch
die Franzosen wurden die Katholiken bevorzugt. Durch den Festungsbau stieg der
Bedarf an Maurern, Steinhauern und Zimmerleuten kräftig an und führte zu einer
sprunghaften Erhöhung der Einwanderung aus Österreich [2].
...
Mitteilungen anderer Familienforscher:
XXXXX
o) Zur Wiederbesiedlung des Saarlandes durch
Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
Gibt es Einwanderer aus dem Herzogtum
Jülich-Berg?
p) Zur Wiederbesiedlung von Rheinhessen durch
Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
Kath. KB Worms-Herrnsheim (PRFK, XX. Jahrgang,
1971, Seite 181ff):
1691, 24. Mai, SUEDERMANN Wilhelm, Witwer, Gebürtig
aus Niederland, nun Gem. M. in Herrnsheim, oo Jgfr. NN Anna Maria, geb. von Motzerum (Monzernheim?).
Osthofen (PRFK, XXII. Jahrgang, 1973,
Seite 418 - 420, "Niederländer in Osthofen"):
1650:
VAN LOHN Arnold aus Holland, oo
1651 Magdalena Witwe von Hans Conrad WUNDER.
STAHL Jan, Zimmermann von "Rauten unter dem
Stift Utrecht" [vielleicht Hauten bei Utrecht], oo
1650 Elisabeth BREYVOGEL.
DIMLER Jan aus "Ostholland", Pflugwirt
und sein Bruder Gerhard DIMLER aus "Ostholland".
1653:
DE SCHIER Jan aus "Romel" bei Mörs, oo 1635 Gertraud, Witwe von
Jakob WETZEL.
1659:
FUNGGUS Veit aus Antoniusberg [Tönisberg
über Krefeld] in Geldern, oo 1659 Anna Maria SCHMIDT.
1661:
MARTIßEN Jan von "Bontruck
in der Langen Straat", oo
Elisabeth BUTTELBERGER (heute BOTTELBERGER) aus Seeland.
GALLBERG Adolph aus dem "Lande Gülch"
(Jülich) oo 1661 Tochter von Hans WECKER.
PITSCH Paul aus dem Jülischer Land.
1664:
JANSEN Martin aus Holland, oo
Tochter von Peter SCHRAMM, sie oo II. Cornelius
ADRIAN.
JANSON Jan aus Nymwegen.
1666:
OELIX Jan Cornelis aus Holland, oo 1666 Witwe von Arnd JANSON [wohl auch aus Holland].
1673:
THEIß Peter von "Tönnesberg
in Geldern" [Tönisberg über Krefeld].
1678:
GIßBERT Marx, von Nymwegen.
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg?
q) Zur Wiederbesiedlung von Südhessen durch
Zuwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
Heppenheim a. d. Bergstraße - Sippenbuch I (1517 - 1668) und Sippenbuch
II (1669 - 1740):
BOLLHEIMER, Matthäus, * err. 1665, + Heppenheim
18.10.1739, Beisasse aus Düsseldorf [Sipp II, Nr.
4057].
HANSENIUS, Johann Wilhelm, Pfarrherr von Neckarau,
S. d. + Joachim HANSENIUS, Handelsmann in Düsseldorf, oo
23.6.1663 Anna Maria SCHATZ aus Heppenheim [Sipp. I,
Nr. 1210].
LEUSCH, Peter, aus Jülich, * err. 1629, + Guldenklinger Hof 1679, oo vor
1662, ab 1664 auf dem Guldenklinger Hof [Sipp, I, Nr. 861].
WALTER, Stephan, Ziegelbrenner aus Franken im Herzogtum Jülich (wohl Franken
über Remagen), oo 5.7.1661 Katharina CLAUSEN [Sipp. I, Nr. 1907].
WILMEROT, Johann, aus Düsseldorf, oo vor 1657
Barbara PUNES, Sohn Franz Michael 1657 in Heppenheim getauft [Sipp. I, Nr. 1922].
VON WOLLMENROTTH (WILMEROT?), Peter, aus dem Herzogtum Berg, oo 31.1.1660 Margareta ENTZIG aus Lorsch [Sipp. I, Nr. 1491].
Eventuell gibt es nach besserer Auswertung der Ortsnamen im Register noch
weitere Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg in den Sippenbüchern I und
II.
2.) Gründe für die Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg in die
Pfalz
a) Wirtschaftliche Gründe im Herkunftsland
Wirtschaftliche
Gründe werden oft als Grund für die Auswanderung genannt.
Wird ergänzt.
b) Politische Gründe im Herkunftsland
Die
dynastischen Verbindungen zwischen dem Herzogtum Jülich-Berg und der Kurpfalz
waren wohl eine wichtige Grundlage für die Auswanderung in die Pfalz.
Wird ergänzt.
c) Religiöse Gründe im Herkunftsland
Die Auswanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
erfolgte nicht unbedingt aus religiösen Gründen. Konfessionelle Überlegungen
haben bei der Wahl der Arbeitsorte jedoch eine wesentliche Rolle gespielt.
Wird ergänzt.
d) Überbevölkerung im Herzogtum Jülich-Berg
Im Gegensatz zu der Pfalz hatten
die Regionen am Niederrhein im Dreißigjährigen Krieg einen deutlich geringeren
Bevölkerungsverlust. Dies ist aus folgender Abbildung ersichtlich:
Bevölkerungsverlust im
Dreißigjährigen Krieg (Wikipedia, 2013)
Einwohnerzahlen
von Jülich (Quelle:
Wikipedia, 2014):
1533: 1.300 Einwohner
1647:
1.300 Einwohner
1735:
1.520 Einwohner
1795:
2.025 Einwohner
Es kann angenommen werden,
dass es im Herzogtum Jülich-Berg genügend Menschen gab, die bereit waren, in
der Fremde einen Neuanfang zu wagen.
Wird
ergänzt.
e) Begünstigungen in der Pfalz
Steuerfreiheit für einige Jahre u. a. waren Anreize, mit denen versucht
wurde, die Auswanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg in die Pfalz zu locken.
Wird
ergänzt.
f) Bauhandwerker
Bei den bisher erfassten Einwanderern aus dem
Herzogtum Jülich-Berg waren nur wenige Bauhandwerker..
g) Kaufleute/Händler
Bei den bisher erfassten Einwanderern aus dem
Herzogtum Jülich-Berg waren einige Kaufleute und Händler.
h) Sonstige Gründe
Wird
ergänzt.
3.) Bevölkerungsentwicklung in der Pfalz
In
der Pfalz ist eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Einwanderern aus dem
Herzogtum Jülich-Berg festzustellen. Die genauere Verbreitung ist nach
Auswertung weiterer Quellen vorzunehmen.
Südlich der Westricher Niederung sind
anscheinend kaum Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg zu finden. Weitere
Auswertungen sind noch nötig.
Auffällig ist auch die Einwanderung in rheinhessische Gebiete.
Wird ergänzt.
4.) Einfluss der Einwanderer aus dem Herzogtum
Jülich-Berg auf die Entwicklung der Pfalz
Die Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg kamen schon kurz nach dem
Dreißigjährigen Krieg in das entvölkerte Land und wir müssen davon ausgehen,
dass sie besonders in der Landwirtschaft tätig waren. Besondere Hinweise auf
ihr Wirken sind dem Verfasser nicht bekannt.
Wird ergänzt.
5.) Klärungspunkte
Die Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg setzte schon kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg ein, hatte um 1660
einen Höhepunkt und nahm ab 1670 immer mehr ab. Diese erste Welle betrifft
anscheinend die nördliche Westpfalz und nördliche Vorderpfalz sowie Rheinhessen
und Südhessen.
Genügend fundierte Auswertungen stehen noch aus.
Gab es mehrere Einwanderungswellen? Wodurch wurden diese
bestimmt? Was unterscheidet diese Wellen?
Wird ergänzt.
6.) Umfang der Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
a) Gesamtzahl der Einwanderer aus dem
Herzogtum Jülich-Berg
Es ist
äußerst schwierig, den Umfang der Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg
bzw. die Gesamtzahl aller Einwanderer zu ermitteln. Dies hat viele Gründe:
- Viele Orte in
der Pfalz sind noch nicht ausgewertet.
- Für viele Orte
fehlen die Kirchenbücher oder andere Quellen.
- Viele
Kirchenbucheinträge enthalten keine Herkunftsangaben.
- Orte in den
Herkunftsangaben sind nicht unbedingt lokalisierbar.
- "von"
in Herkunftsangaben betrifft oft den letzten Aufenthaltsort und nicht den
Geburtsort.
- Bei vielen
Einwanderern gab es keinen Grund (Heirat, Kindstaufe, Patenschaft) für
einen Kirchenbucheintrag.
- Nach einer
gewissen Zeit und Integration der Einwanderer wurde nicht mehr auf deren
fremde Herkunft hingewiesen.
- Ein Ort in der
Pfalz war evtl. nur Zwischenstation auf dem Weg zu einem anderen Ziel.
- Saisonarbeiter und
dauerhaft Zugewanderte sind nicht unbedingt zu unterscheiden.
- Offen ist oft,
wieweit eine Familie oder Geschwister und Eltern mit einwanderten oder
folgten.
- Offen ist oft,
ob eine Person die Region wieder verließ.
- Frauen werden in
Heiratsakten oft nur mit dem Vornamen und ohne Herkunftsangaben genannt.
- Einwanderer
werden oft in mehreren Orten genannt (und damit evtl. mehrfach gezählt).
Zu beachten
ist auch der Anteil der Frauen bei den Auswertungen. Sehr unklar ist, wie groß
der Anteil von Kindern ist. Bei der späteren Auswanderung aus der Pfalz nach
Amerika wanderten viele Familien mit Kindern aus. Wie groß der Anteil von
Familien an der Einwanderung aus dem Herzogtum Jülich-Berg ist, lässt sich
bisher nicht zuverlässig abschätzen.
Die bisherigen
Zahlen geben noch kein rechtes Bild und jede Abschätzung ist sehr unsicher. Zu
viel Forschungstätigkeit steht noch aus. Trifft man einige Annahmen, kommt man
zu folgender Abschätzung:
Zwischen 1650 und 1700 kamen in der Größenordnung etwa bis zu 10.000 Menschen
aus dem Herzogtum Jülich-Berg in das Gebiet der heutigen Pfalz.
Wer kann das besser abschätzen? Wer hat mehr
Information?
b) Anteil der Bauhandwerker an der Gesamtzahl
aller Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg
Scheint gering zu sein.
Wird ergänzt.
c) Anteil der Einwanderer aus dem Herzogtum
Jülich-Berg an der Gesamtzahl aller Einwanderer in die Pfalz
Wird ergänzt.
7.) Fazit
Wird ergänzt. (Zuerst sind noch viele Daten und Fakten zu sammeln.)
Die
Einwanderung aus dem Bereich Niederrhein wurde in der Vergangenheit nicht
systematisch erforscht. Auch ist die Quellenlage sehr schlecht. Für die ersten
Jahrzehnte gerade direkt nach dem Dreißigjährigen Krieg gibt es wenig
Kirchenbücher und andere Quellen. Außerdem sind diese Quellen in jener Zeit
sehr lückenhaft und ungenau.
Die
bisherigen Auswertungen deuten darauf hin, dass in die Pfalz in der Zeit
zwischen 1650 und 1690 ein beachtlicher Anteil der Einwanderer aus dem
Herzogtum Jülich-Berg kamen. Südlich davon - und
weiter von den Herkunftsgebieten entfernt - sind keine oder nur wenige
Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg zu finden.
Auch in der Vorderpfalz, in
Rheinhessen und Südhessen findet man relativ viele Einwanderer aus dem
Herzogtum Jülich-Berg.
Die Einwanderung aus dem Herzogtum
Jülich-Berg setzte schon kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg ein, hatte um 1660
einen Höhepunkt und nahm ab 1670 immer mehr ab. Diese erste Welle betrifft
anscheinend die nördliche Westpfalz und nördliche Vorderpfalz sowie Rheinhessen
und Südhessen. In der nördlichen Westpfalz kamen aber auch zwischen 1700 und
1750 recht viele Einwanderer aus dem Herzogtum Jülich-Berg an. Genügend
fundierte Auswertungen stehen jedoch noch aus.
Die Einwanderung aus dem Herzogtum
Jülich-Berg unterscheidet sich bezüglich der Berufe der Einwanderer und des
Zeitraums der Einwanderung sowie der Gesamtmenge der Einwanderer wesentlich von
der Einwanderung aus den Alpenländern.
8.) Literaturverzeichnis
[1] Geiger, M. u.a.: Westrich und Pfälzer Bergland.
Landau i. d. Pfalz: Verlag Pfälzische Landeskunde, 1993
[2] Geiger, Michael (Hrsg.): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische
Landeskunde, Landau 2010.
[3] Christmann, Ernst: Dörferuntergang und
-wiederaufbau im Oberamt Lautern während des 17.
Jahrhunderts. Otterbach-Kaiserslautern 1960.
[4] Henrich, K.: Einwanderungen nach Landau in der Pfalz im Zuge von
Reformation und Gegenreformation 1520 - 1830.
Speyer 1971, Pfalzatlas, Textband S. 733ff
[5] Schneider, N. A.: "Die Wiederbesiedlung der sickingischen
Herrschaft Landstuhl nach dem 30jährigen Krieg."
Magisterarbeit, Landstuhl 1998.
[6] Müller, Hermann; Petry, Wendelin: "Denombrement
der Herrschaft Landstuhl Anno 1681."
Pfälzisch-Rheinische Familienkunde, 52. Jahrgang, 2003, Band XV, Heft 6, Seite
305 - 316
[7] Knocke, Theodor: Die Wiederbesiedlung des Dorfes Kindsbach vor
dreihundert Jahren.
Heimatkalender Stadt und Landkreis Kaiserslautern 1973.
[8] Blaeu, Joan: ATLAS MAIOR of
1665, GERMANIA, AUSTRIA & HELVETIA. Nachdruck im TASCHEN-Verlag.
[9] Dr. Berthold Budell: "Register zu den
Kirchenbüchern der katholischen Pfarrei Schallodenbach
1683 - 1798", Selbstverlag 1998.
[10] Bauer, Markus: "Das erste Kirchenbuch der reformierten Pfarrei Miesau 1681 - 1719", Schönenberg-Kübelberg 2011.
[11] HUTER; MEYER; ERNST: "Katholisches Kirchenbuch Zweibrücken 1685 -
1798", Zweibrücker AG, 2010.
[12] Eberts, Hans-Joachim: "Die katholischen Einwohner der Pfarrei
Reichenbach 1685 - 1811", Ludwigshafen, 2005.
[13] Dr. Rudolf Schneller: "Register zum 1. Kirchenbuch der
katholischen Pfarrei Winnweiler 1704 - 1743".
[14] Zweibrücker AG: "Register zu dem 1. kath. Kirchenbuch der Pfarrei
Homburg/Saar 1681 - 1694"; Zweibrücken 1990.
[15] Zweibrücker AG: "Register zu den Kirchenbüchern der katholischen
Pfarrei Kirchenarnbach 1706 - 1798"; Zweibrücken 1992.
[16] Alfred Hans Kuby und Helmut Kimmel: "Die Wiederbesiedlung des
Amtes Bolanden nach dem Dreißigjährigen Krieg."
Heimatstelle Pfalz, Kaiserslautern, 1985.
[17] Bauer, Markus: "Familienbuch der katholischen Pfarrei Brücken
(Pfalz) 1690 - 1899. Brücken 2011.
[18] Paul, Roland: "Die Einwanderung in die Pfalz vom 16. bis zum 19.
Jahrhundert. Mit Beispielen aus dem Kreis Kusel."
Westrichkalender Kusel
2012, Seite 22ff
[19] Braun, Fritz; Rink, Franz; Poller, Oskar: Die Herkunft der Neubürger in
Kaiserslautern (1597 - 1767). Textband I zum Pfalzatlas, Seite 609ff.
[20] Pfälzisch-Rheinische Familienkunde (PRFK) inkl. Pfälzische Familien-
und Wappenkunde.
[21] Poller, Oskar: Genealogie und Bevölkerungsgeschichte. PRFK Band X, 1982
- 1985, Seite 367ff.
[22] Sippenbücher von Heppenheim a. d. Bergstraße
[23] Hetterich, Rudi: Familien in der VG Deidesheim 1381 - 1761. Eigenverlag 2010.
[24] Müller, Hermann: Einwanderung aus Luxemburg und Brabant in den Landkreis
Kaiserslautern nach dem Dreißigjährigen Krieg.
in Heimatjahrbuch 2014 des Landkreises Kaiserslautern, Seite 165 – 172
[25] Pfaff, Thomas Martin: Die Familien von Miesau
und Elschbach 1656 – 1798, Kulturhistorischer Verein
„Gericht Kübelberg“ e.V., 2013.
Wird ergänzt.
Revision History:
1. Homepage-Version erstellt am 28.12.2013,
ergänzt am 22.01.2014 nach Auswertung weiterer Unterlagen,
überarbeitet am 14. Juli 2014
am 20.10.2015 Ergänzung aus Heiligenstein.
am 26.11.2015 Ergänzung aus Lambsheim und Ramstein.
Der
Verfasser bittet um Zusendung von Ergänzungen und Berichtigungen.
Mehr Information zu meiner Forschung finden Sie auf meiner Haupt-Homepage:
http://www.Mueller-Heppenheim.de
ENDE