Herrschaft Landstuhl um 1678
Situation in der sickingischen Herrschaft Landstuhl und in der Westpfalz bei der Ankunft unseres
LENHARD-Stammvaters
Friederich LEONARDT
vor
über 330 Jahren in Harsberg/Pfalz:
Situation innerhalb
der Herrschaft Landstuhl:
- Mit unserem LEONARDT wohnen gerade erst zwei
Familien in Harsberg.
- 30 Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges
wohnen weniger als 30 Familien in der gesamten Herrschaft (Landstuhl und
ca. 20 Dörfer).
-
Am 23.08.1668 wurde Burg Landstuhl (Nanstein) den
Lothringern durch die Kurpfälzer entrissen.
-
1668/69 ließ Kurfürst Karl Ludwig die
während des 30-jährigen Krieges errichteten Befestigungsanlagen am Schloss
Nanstein sprengen.
- Die Sickinger sind
erst seit 1669 - nach der Vertreibung der lothringischen Besatzung -
wieder im Besitz ihrer Herrschaft.
- Französische Besatzung von 1673 bis 1678.
- Bei der Teilung der Herrschaft im Jahr 1680 ging
das Großgericht mit Harsberg an Freiherr Franz
Ferdinand von Sickingen-Hohenburg.
- Die Rekatholisierung
läuft in der Herrschaft verstärkt seit 1675.
- Pestepidemien plagen die wenigen Bewohner der
Region.
- Große wirtschaftliche Not und Unsicherheit durch
ständiges kriegerisches Treiben erschweren die Wiederbesiedlung.
-
1689 werden auch die Wohngebäude von
Schloss Nanstein durch die Franzosen bei ihrem Rückzug zerstört.
Auch außerhalb der
Herrschaft Landstuhl waren in jenen Jahren die Zeiten äußerst schwierig und
dies beeinflusste direkt und indirekt die Entwicklung in der Herrschaft.
Situation außerhalb
der Herrschaft Landstuhl:
-
1653 siedeln sich die ersten Schweizer in
Zweibrücken an.
-
1666 Pest in Hornbach.
-
Etwa 1670 beginnt die Auswanderung aus der Pfalz
nach Nordamerika, die dazu führt, dass zwischen 1670 und 1789 annähernd 100.000
Pfälzer "die Reise über das Meer" antreten.
-
1671 besetzen französische Truppen den gesamten
Saarraum.
- 1672 bis 1678 wird die Pfalz im Holländischen
Krieg wieder zum Kriegsschauplatz.
- 1673 marschieren französische Truppen aus dem
Saarraum in die Pfalz.
- 1674 erklärt das Deutsche Reich dem Königreich
Frankreich den Krieg.
- 1676 wird Bergzabern von der französischen
Besatzung von Philippsburg überfallen und geplündert.
- 1677 wird Zweibrücken durch die Franzosen
geplündert und der größte Teil der Stadt wird zerstört. 1699 sind
noch 111 Hausplätze in Zweibrücken öde.
- 1679 wird der Friede von Nijmwegen
geschlossen. König Ludwig XIV. setzt in Metz ein Sondergericht für
Reunionen ein.
- Seit 1674 häufen sich die Übergriffe der
Franzosen auf das Elsass und gipfeln in der
Besetzung Straßburgs 1681.
- 1680 bis 1686 Reunionszeit. 1680 wird das
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken von Frankreich annektiert. Bis 1697 bleiben die reunierten Gebiete unter französischer Verwaltung.
- 1681 fällt das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken an den
König von Schweden, Karl XI., der aus der Linie Pfalz-Kleeburg stammt.
-
Ab 1683 lagen wieder französische Soldaten
in der Westpfalz, um territoriale Ansprüche durchzusetzen.
- Neue türkische Angriffe seit 1663 binden den
Kaiser Leopold I.
1683 wird Wien von den Türken belagert.
- 1688 bis 1697 Pfälzischer Erbfolgekrieg. Die
Westpfalz wird im September 1688 besetzt. Nach der Devise "Brulez le Palatinat"
wird die Pfalz 1688/89 in Schutt und Asche gelegt, die Burgen zerstört, der
Dom in Speyer verwüstet usw.
- 1697 wird der Friede von Rijswijk
geschlossen. Die reunierten Gebiete werden an
die vorherigen Territorialherren abgetreten. Das Herzogtum Zweibrücken
erhält einen schwedischen Statthalter.
- 1698 wird in Stockholm im November ein
Freiheitspatent mit der Einladung an Landesfremde zur Ansiedlung im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken erlassen.
Viele Siedler aus der Schweiz und Tirol kommen.
Folgender Stich von Merian zeigt das Städtlein
Landstuhl und das Schloss Nanstein um 1625. Das Schloss überstand den Dreißigjährigen
Krieg. Vielleicht sah es etwa so aus wie in der Abbildung, als Friederich
Leonardt 1678 in die Herrschaft Landstuhl kam:
Schloss Nanstein und Städtlein
Landstuhl um 1625 (Quelle:
Merianstich in Kunstdenkmäler
der Pfalz)
Landstuhl und seine Burg Nanstein wurden durch
ihren Ritter Franz von Sickingen, der 1523 auf der Burg während der Belagerung
durch die Kurfürsten starb, bekannt. Nachfolgend ein Scherenschnitt von der
Künstlerin Helga Borngässer-Geyl auf meinen Wunsch für mich erstellt:
Der Verfasser bittet um
Zusendung von Ergänzungen und Berichtigungen.
Für Leser, die direkt auf diese Seite kamen:
Mehr Information zu meiner Forschung finden Sie auf meiner Haupt-Homepage:
http://www.Mueller-Heppenheim.de
Revision History:
1. Homepage-Version,
02.11.2003.
2. Homepage-Version, 04.12.2003 mit Überarbeitung.
3. Homepage-Version, 20.04.2004 mit Ergänzung
4. Homepage-Version, 08.06.2005 mit Ergänzung.
5. Homepage-Version, 07.01.2008 mit Merianstich von Landstuhl
6. Homepage-Version, 03.05.2011 mit Ergänzung aus dem Westgrenzland-Kalender
1959, Heimatkalender für Stadt und Kreis Zweibrücken.
7. Homepage-Version, 06.01.2013 mit Scherenschnitt von Franz von Sickingen.
Zuletzt bearbeitet am 6. Januar 2013.
ENDE